Drohungen von turkmenischer ITC in Kerkûk

Die Gespräche zwischen schiitischen und sunnitischen Gruppen zur Bildung einer neuen irakischen Regierung beunruhigen die vom türkischen Geheimdienst MIT gegründete Turkmenenfront ITC.

Die Vorbereitungen für eine Regierungsbildung im Irak laufen auf Hochtouren, seit am 9. August die offiziellen Ergebnisse der Parlamentswahlen vom 12. Mai bekannt gegeben worden sind. So haben Koalitionsverhandlungen für die neu gegründete Regierung zwischen den sunnitischen und schiitischen Gruppierungen begonnen.

Als Sieger bei den Wahlen ging die schiitische Al-Hikme-Liste von Muktada al-Sadr hervor. Sie hatte sich mit der Nasir-Liste von Ministerpräsident Abadi und Iyad Alawis Wataniye-Liste über eine Regierungsbildung verständigt und erklärt, eine Delegation nach Hewlêr zu schicken, um die Kurden ebenfalls miteinzubeziehen. Auch mit der dem Iran nahestehende Front Nuri al-Malikis finden Gespräche zur Regierungsbildung statt.

Die Einigung beunruhigt Erdoğan

Die Koalitionsgespräche zwischen sunnitischen und schiitischen Gruppen beunruhigen Erşad Salihi, den Vorsitzenden der turkmenischen ITC und Erdoğans Handlanger in Kerkûk. Er beschuldigte die an der Regierungsbildung teilnehmenden Gruppen des Separatismus und sagte: „Wir warnen die schiitischen und sunnitischen Gruppen, sie müssen davon Abstand nehmen.“

Weiter erklärte er auf einer Pressekonferenz: „Die Turkmenen unterstützen die Koalitionen, die für die Einheit des Iraks stehen. Schiiten und Sunniten dürfen das Land nicht spalten. Die schiitischen und sunnitischen Turkmenen haben ihr eigenes Projekt, um ihre Rechte und den Irak zu verteidigen. Es ist normal, dass sie eine entsprechende Koalition bilden.“

Die ITC hat türkeitreue paramilitärische Kräfte aufgebaut

Während Salihi die Sunniten und Schiiten der Spaltung des Iraks bezichtigt, spricht er nicht von den Aktivitäten seiner von der Türkei gegründeten ITC, die in Kerkûk und im Irak Chaos zu verbreiten versucht. Salihi verfügt über eine Miliz von 600 Kämpfern, deren Waffen, Ausrüstung und Löhne allesamt von der Türkei zur Verfügung gestellt worden sind. Über diese Miliz hatte Şiwan Davudi, ein Abgeordneter der Patriotischen Union Kurdistans (YNK), bereits Dokumente der Öffentlichkeit vorgelegt und diese auch bei der irakischen Regierung eingereicht.

Es ist bezeichnend, dass die Rede Salihis nach dem Gebet zum Opferfest in Kerkûk kommt, bei dem er zusammen mit dem türkischen Botschafter im Irak, Fırat Yıldız, unter anderem gebetet hatte, „dieser Boden ist der Boden unserer Väter“ und damit heftige öffentliche Reaktionen erzeugt hatte.