Diskussion zur Lage in Kurdistan in Magdeburg

In Magdeburg wurde bei einer Veranstaltung der örtlichen Kurdistan-Solidarität die aktuelle Lage in den kurdischen Regionen diskutiert. Es wurde festgestellt, dass die Idee eines freien Lebens ein Dorn im Auge des türkischen Faschismus ist.

Nach mehreren völkerrechtswidrigen Besatzungsoperationen in Rojava, sei es die Annektierung des nordsyrischen Kantons Efrîn 2018 oder die Besetzung von Girê Spî und Serêkaniyê im Oktober 2019, hat die Türkei seit Anfang des Jahres nun auch ihre aggressive Kriegsstrategie auf Südkurdistan intensiviert. Um die Thematik zu diskutieren und die aktuelle politische Lage in der Region einzuordnen, organisierte das Solidaritätsbündnis Kurdistan-Magdeburg in Kooperation mit der Initiative „Defend Kurdistan“ am Vortag eine Veranstaltung mit dem Titel „Deutschland finanziert – Türkei bombardiert“. Fünfzehn Personen kamen dazu in den Räumlichkeiten des Stadtteilladens Mitmischen in Stadtfeld Ost zusammen.

„Wir haben erneut feststellen müssen, dass die Idee eines selbstbestimmten Lebens unter den Angriffen des türkischen Faschismus leidet. Dieses freie Leben, das auch in Teilen Südkurdistans gelebt wird, ist ein Dorn im Auge der kapitalistischen Moderne und ein Leuchtfeuer für revolutionäre Bewegungen weltweit“, lautete das Fazit der Veranstalter:innen. Im Vortrag einer Teilnehmerin der internationalen Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan, auch #DelegationForPeace, wurde deutlich, dass die in Südkurdistan dominierende Partei PDK ebenso wie die nationalstaatlichen Regierungen des Iran und Irak gemeinsame Sache mit dem Erdogan-Faschismus machen und dieses Leuchtfeuer löschen wollen. Auch wurde hervorgehoben, dass es dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan bei diesen Kriegen um Gebietserweiterungen geht. Der AKP-Chef stellt immer öfter den Vertrag von Lausanne, der vor knapp hundert Jahren zur Vierteilung Kurdistans geführt hat, infrage und sieht Teile des Iraks und Syriens als türkisches Gebiet.

Außerdem wurden bei der Veranstaltung viele Eindrücke geteilt, wie praktische Solidarität etwa in Form der #DelegationForPeace aussehen kann und welche Wirkung damit entfaltet wird. Besonders fokussiert wurde die aktuelle Lage der Ezid:innen in Şengal, der Frauen und der Jugend, die besonders stark von diesen völkerrechtswidrigen Angriffen der Türkei betroffen sind. „Es bleibt festzustellen, dass der Krieg in Südkurdistan weiter tobt und Europa dabei wegschaut. Auch hier stehen wirtschaftliche Interessen über Menschenleben. Wir werden weiterhin unsere Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung in die Welt tragen und sagen entschlossen: Tod dem Faschismus - Hoch die internationale Solidarität!“, hieß es zum Abschluss.