„Die Männlichkeit töten“: Seminar in Hamburg
Auf einem Seminar der kurdischen Jugendbewegung in Hamburg haben sich die Teilnehmenden mit der berühmten Öcalan-These „Die Männlichkeit töten“ auseinandergesetzt.
Auf einem Seminar der kurdischen Jugendbewegung in Hamburg haben sich die Teilnehmenden mit der berühmten Öcalan-These „Die Männlichkeit töten“ auseinandergesetzt.
Zum internationalen Frauenkampftag 8. März haben sich Aktivistinnen und Aktivisten der kurdischen Jugendbewegungen TCS und TekoJIN in einem Seminar in Hamburg mit den Thesen Abdullah Öcalans zur Frauenbefreiung auseinandergesetzt: Der kurdische Vordenker betrachtet den Geschlechterwiderspruch mit seiner 5000-jährigen Geschichte als den grundlegenden Widerspruch des 21. Jahrhunderts und hält nach eigenen Worten „die Befreiung der Frau für bedeutender als die Befreiung der Klasse oder der Nation“.
Vor Beginn des Seminars wurde eine Schweigeminute für alle Gefallenen eingelegt. Danach wurden Videos mit einer Analyse Öcalans zum 8. März und einem Interview zum Thema „Frauen, Männer, Liebe, Kunst und Intellektualität" gezeigt. Anschließend referierte eine Vertreterin der Hamburger Frauenrates Rojbîn über die Geschichte und Bedeutung des Frauentags am 8. März. Dabei ging sie auf die These „Die Männlichkeit töten“ ein und zitierte Abdullah Öcalan:
„Unser Ziel ist der Aufbau einer demokratischen Gesellschaft, in dessen Rahmen der Mann einer Veränderung unterzogen wird. Ich denke, dass wir in der Analyse unsrer bisherigen Kampfpraxis den verwöhnten, herrischen, unterdrückenden und ausbeutenden Mann in der patriarchalen Gesellschaft zu fassen bekommen haben. Dies war die adäquateste Antwort, die ich auf das Freiheitsstreben der Frau finden konnte: den patriarchalen Mann zu fassen, ihn analysieren und ihn ,töten'. Ich möchte noch einen Schritt weitergehen. Ich wage es, den Mann als friedliebende Persönlichkeit neu zu entwerfen. Der klassische Mann wird analysiert und ,getötet', der Liebe und dem Frieden der Weg geebnet. In diesem Sinne betrachte ich mich selbst als Arbeiter im Befreiungskampf der Frau.“
Bei der abschließenden Diskussion hielten die Jugendlichen fest, dass die Revolution mit ihrer eigenen Veränderung und Transformation beginnt. Das etwa vierstündige Seminar endete mit dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadî" (Frauen, Leben, Freiheit).