Der Kampf zwischen IS und dem Geist von Kobanê geht weiter

„Was 2014 in Kobanê stattfand, war eine unausweichliche Abrechnung zwischen Freiheit und Barbarei, Finsternis und Licht, Demokratie und Despotismus“, erklärt die HDP und weist auf die Enttäuschung Erdogans angesichts der Niederlage des IS hin.

Die Demokratische Partei der Völker (HDP) gratuliert der Menschheit zum Welt-Kobanê-Tag und erklärt, dass der Kampf zwischen der Finsternis des „Islamischen Staat“ und dem Widerstandsgeist von Kobanê immer noch andauert. In einer Erklärung des Exekutivausschusses der HDP wird darauf hingewiesen, dass die Verteidigung von Kobanê letztendlich zur Niederlage des IS geführt hat und die sechs Jahre später gegen den Parteivorstand angestrengten Strafverfahren im Zusammenhang mit den damaligen Protestaktionen in der Türkei eine Vergeltungsmaßnahme der türkischen Staatsführung sind.

„Die Bevölkerung von Kobanê hat vor sechs Jahren 133 Tage lang einen legendären Widerstand gegen den IS geleistet, der mit grausamen und barbarischen Methoden die Welt in Angst versetzte. Damit hat sie nicht nur ihre eigene Existenz, Identität und Zukunft verteidigt, sondern gleichzeitig die freie Menschheit. Der IS war eine Armee aus Mördern und Vergewaltigern, die von den regionalen und globalen Kriegsbündnissen gestärkt und zur Plage der Menschheit gemacht wurde. In Kobanê wurde er besiegt. Der Widerstand von Kobanê hat letztendlich zum physischen Ende des IS geführt.

Die Weltöffentlichkeit hat damals verfolgt, wie kurdische Frauen und Jugendliche ihr Leben eingesetzt und damit ihre Verbundenheit mit den menschlichen Werten bezeugt haben. Angesichts dieses Widerstands, der von Groß und Klein zur Verteidigung der Würde des Volkes geleistet wurde, ist auf Aufruf von Nobelpreisträgern, Intellektuellen und demokratischen Massenorganisationen der 1. November 2014 zum Solidaritätstag für Kobanê erklärt worden. Weltweit gingen Menschen zur Unterstützung des den Verlauf der Geschichte verändernden Widerstands von Kobanê auf die Straßen. Als HDP begrüßen wir zum sechsten Jahrestag die Fackel des Widerstands, mit die Finsternis des IS zerrissen und die Zukunft beleuchtet wurden. Wir begrüßen die internationalistische Solidarität der Völker der Welt.

Was 2014 in Kobanê stattfand, war eine unausweichliche Abrechnung zwischen Freiheit und Barbarei, Finsternis und Licht, Demokratie und Despotismus. Mit dem IS sind damals die Barbarei, die Finsternis und der Despotismus besiegt worden. Die finstere Mentalität des IS existiert jedoch weiter. Der historische Kampf ist noch nicht vorbei. Der Kampf des Geistes von Kobanê und der damit verbundenen Solidarität gegen die IS-Mentalität hat seine Form geändert und geht überall weiter. Mit dem Gedankengut des IS finden bei jeder Gelegenheit Angriffe auf den Gedanken der Freiheit und die Menschen, die sich dafür einsetzen, statt. Diese Mentalität greift heute mit anderem Aussehen grundlegende menschliche Werte an. Die Kobanê-Ermittlungen, die sechs Jahre später gegen unsere Partei eingeleitet wurden, sind eine Racheoperation. Es handelt sich um eine Revanche gegen den Sieg von Kobanê.“

Rojava als Gegengift zu Nationalismus und religiösem Fanatismus

Die HDP weist darauf hin, dass Erdogan während des Kampfes um Kobanê bereits freudig verkündet hatte, dass die Stadt gefallen sei. Diese Erwartung sei nicht in Erfüllung gegangen. Stattdessen sei Rojava zum Gegengift geworden für den auch heute noch andauernden Versuch, Volksgruppen und Glaubensgemeinschaften gegeneinander aufzuhetzen. Das in Kobanê verteidigte Modell eines demokratischen und gleichberechtigten Zusammenlebens sei zur Inspirationsquelle für Menschen weltweit geworden. In Kobanê habe gleichzeitig eine Frauenrevolution stattgefunden, mit der die patriarchale Herrschaft dem Erdboden gleichgemacht wurde, so die HDP: „Die Frauen, die der IS auf Sklavenmärkten zur Ware machen wollte, führen in Kobanê und in ganz Nordostsyrien das neue Leben an. Das von der AKP kriminalisierte Prinzip der genderparitätischen Doppelspitze, das Frauenministerium, das Frauendorf Jinwar, die Frauenkommunen und -kooperativen und viele weitere Errungenschaften machen dieser männlich beherrschten Regierung Angst.“

Weltweit werde der Kampf gegen den IS und Gleichgesinnte mit derselben Entschlossenheit wie in Kobanê fortgesetzt, erklärt die HDP: „Die Menschheit wird keine Abstriche von ihren Freiheiten machen. Für Tyrannei und Faschismus gibt es keinen Platz in diesem Jahrhundert. Diese Denkweise ist zum Untergang verurteilt. Als Partei stehen wir an der Seite derjenigen, die gegen die Finsternis des IS Freiheit und Demokratie fordern.“