Den Haag: Protestaktion für hungerstreikende Anwälte

In Den Haag hat eine Protestaktion zur Unterstützung der beiden in der Türkei hungerstreikenden Anwält*innen Ebru Timtik und Aytaç Ünsal stattgefunden.

Die Situation der für ein gerechtes Verfahren hungerstreikenden Anwält*innen Ebru Timtik und Aytaç Ünsal wird immer kritischer. Die beiden Anwälte der linken Vereinigung „Rechtsbüro des Volkes“ (türk. Halkın Hukuk Bürosu) befinden sich seit mittlerweile 211 bzw. 180 Tagen im sogenannten Todesfasten und verweigern jegliche Nahrungsaufnahme. Zu ihrer Unterstützung rief gestern die Demokratieplattform zu Protesten in Den Haag auf.

In Reden wiesen AVEG-KON, SKB, DemNed, ADHK und ATIK darauf hin, dass es sich beim Anspruch auf ein gerechtes Verfahren und auf Verteidigung um universelle Rechte handele, die sofort zu gewährleisten seien. Die Protestierenden thematisierten außerdem die Angriffe des türkischen Staates auf Südkurdistan und Rojava sowie die frauenfeindliche Politik des AKP-Regimes. Die Aktivist*innen trugen Bilder der Hungerstreikenden und riefen Parolen wie „Ihr Kampf ist unser Kampf“ und „Faschist Erdoğan“.

Ebru Timtik und Aytaç Ünsal sind gestern in Istanbul in ein Krankenhaus zwangseingewiesen worden. Vermutlich steht eine Zwangsernährung bevor. Zuvor hatte ein Gericht in Istanbul einen Antrag auf Freilassung abgelehnt – trotz Feststellung der Haftunfähigkeit durch die Gerichtsmedizin.