Corona-Proteste in iranischen Gefängnissen: 36 Tote

Nach Angaben von Amnesty International sind bei Protesten in mehreren iranischen Haftanstalten 36 Gefangene ums Leben gekommen. Zu den Aufständen ist es wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus gekommen.

Wie Amnesty International mitteilt, sind in den letzten Tagen in mindestens acht Gefängnissen im Iran Proteste im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ausgebrochen. An dem Aufstand haben sich Tausende Gefangene beteiligt. Das Wachpersonal und Sicherheitskräfte gingen mit Schusswaffen und Gasgranaten gegen die Gefangenen vor. Mindestens 36 Häftlinge sind ums Leben gekommen, etwa 100 wurden verletzt.

Diana Eltahawy, stellvertretende Regionaldirektorin für den Mittleren Osten und Nordafrika von Amnesty International, erklärte dazu: „Es ist abscheulich, dass die iranischen Behörden, anstatt auf die legitimen Forderungen der Gefangenen nach Schutz vor COVID-19 einzugehen, wieder einmal Menschen getötet haben, um ihre Bedenken zum Schweigen zu bringen." Die AI-Vertreterin fordert eine unabhängige Untersuchung der Folter- und Todesfälle in den Gefängnissen, die Verantwortlichen müssten vor Gericht gestellt werden.

Nach Angaben von Amnesty International, oppositionellen Medien und anderen Menschenrechtsorganisationen hat sich das Coronavirus in den iranischen Gefängnissen verbreitet. AI fordert eine sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen, die aufgrund ihrer Meinung inhaftiert sind.

Ein iranischer Regierungssprecher hat am 29. März erklärt, dass ab dem 19. März 100.000 Gefangene von einer auf zwei Wochen angelegten Haftunterbrechung profitiert haben. Die Maßnahme ist inzwischen bis zum 19. April verlängert worden.

Offiziellen Zahlen zufolge sind im Iran über 4000 Menschen an der Viruserkrankung Covid-19 gestorben. Oppositionelle Quellen geben die Anzahl der Todesfälle mit über 22.000 an.