Corona: Jelpke kritisiert verspätete Reisewarnung für die Türkei

Trotz ausufernder Corona-Infektionen in der Türkei sind immer noch vier Provinzen von einer deutschen Reisewarnung ausgenommen. Die Linkspolitikerin Ulla Jelpke kritisiert diese Entscheidung der Bundesregierung als verantwortungslos.

„Corona ist in der Türkei offensichtlich außer Kontrolle geraten. Doch die Bundesregierung riskiert leichtfertig die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger, um das Erdogan-Regime in Ankara bei Laune zu halten. Trotz hoher Infektionszahlen möchte die Bundesregierung ihre Vereinbarung mit der türkischen Regierung über die Ausnahme von vier türkischen Provinzen von der Corona-Reisewarnung erst nach Ende der deutschen Herbstferien zum 9. November suspendieren“, erklärt Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.

Die Linkspolitikerin reagiert mit ihrer Erklärung auf die Antwort der Bundesregierung auf ihre Frage, welche Schlussfolgerungen diese aus dem Eingeständnis der türkischen Regierung zieht, dass die tatsächlichen Zahlen der Corona-Infizierten in der Türkei weit höher als bislang angegeben sind, da seit Ende Juli lediglich Patienten und nicht mehr Infizierte mit asymptomatischen Krankheitsverläufen gezählt werden.

Die Abgeordnete erklärt weiter: „Die türkische Regierung hat selbst eingestanden, die Infektions-Zahlen aus ,nationalem Interesse´ massiv nach unten manipuliert zu haben. Und türkische Zeitungen berichten, dass sich Urlauberinnen und Urlauber bei positiven Corona-Tests negative Atteste von einer Ärztemafia kaufen, um damit dennoch die Rückreise nach Deutschland antreten zu können. Es erscheint angesichts dieser Zustände völlig unverständlich, warum die Bundesregierung nicht längst eine Corona-Reisewarnung für die bisher ausgenommenen vier türkischen Provinzen vorgenommen hat.“