Corona: Fehlende Transparenz in kurdischen Provinzen

Über den Verlauf der Corona-Pandemie in den kurdischen Gebieten in der Türkei liegen keine gesicherten Informationen vor. Zivilgesellschaftliche Organisationen bemängeln die fehlende Transparenz und fordern Aufklärung.

In der Türkei sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums innerhalb der letzten 24 Stunden 78 Personen an der Lungenkrankheit COVID-19 verstorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle in der Corona-Pandemie hat sich damit auf 3336 erhöht. Insgesamt sind 124.375 Infektionsfälle bekannt.

Ein von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften, der HDP, der Frauenbewegung TJA und der Ökologiebewegung zu Beginn der Corona-Pandemie eingerichteter Krisenstab bemängelt in einer aktuellen Erklärung die Intransparenz der Behörden im Kampf gegen das Coronavirus. Die Regierung feiere sich selbst angesichts sinkender Fallzahlen, dieser Erfolg sei jedoch dem medizinischen Personal zu verdanken, so der regionale COVID-19-Krisenstab.

„Es gibt keine Transparenz im Krisenmanagement, die Testkapazitäten in den einzelnen Provinzen sind unbekannt, alle Solidaritätsformen werden strikt unterbunden und jede oppositionelle Stimme wird zum Schweigen gebracht. Die gesamte Öffentlichkeit kann bezeugen, dass die Regierung sich mit grenzenlosem Eigenlob darum bemüht, sich für die ohnehin zu ihren Routineaufgaben gehörenden Angelegenheiten feiern zu lassen und daraus Profit für die AKP zu schlagen“, heißt es in der Erklärung.

Der Krisenstab kritisiert weiter, dass zivilgesellschaftliche Organisationen einschließlich der örtlichen Ärztekammern und Gesundheitsgewerkschaften in den kurdischen Gebieten nicht in die Pandemie-Ausschüsse einbezogen werden und daher keine Informationen über den Verlauf vorliegen.