Die Demokratische Kurdische Gemeinde (CDK) in Genf hat die Öffentlichkeit in Europa dazu aufgerufen, ihre Solidarität mit den Opfern des Erdbebens in der türkisch-syrischen Grenzregion aufrechtzuerhalten. Dies sei im Hinblick auf nach wie vor ausbleibende staatliche Hilfe in einigen erdbebenbetroffenen Regionen und fortgesetzte Repressalien gegen solidarische Strukturen von existenzieller Bedeutung, erklärte Erdal Atasoy, Ko-Vorsitzender der CDK, am Mittwoch in Genf. „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ Ernesto Che Guevaras poesievolle Sentenz lasse uns wissen, dass es die Zeit der Hilfe zur Selbsthilfe sei. „Denn auf den Staat ist kein Verlass, auf die Völker aber schon. Wir wissen: Nicht das Erdbeben, sondern der Staat tötet“, so Atasoy.
Der Appell des CDK kam im Rahmen der Dauermahnwache vor dem Sitz der Vereinten Nationen (UN) in Genf, mit der die kurdische Community in der Schweiz seit inzwischen mehr als zwei Jahren unter dem Motto „Zeit für Freiheit“ (ku. Dem Dema Azadiyê ye) die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine demokratische Lösung der kurdischen Frage fordert. Die erste Aktion fand im Januar 2021 statt. Seitdem ziehen Aktivist:innen jeden Mittwoch vor das UN-Gebäude und protestieren gegen das internationale Schweigen zu dem türkischen Vernichtungsfeldzug in Kurdistan. Neben der zentralen Forderung nach Freiheit für den kurdischen Vordenker und PKK-Gründer Abdullah Öcalan werden auch verschiedene andere Themen auf der Mahnwache eingebracht.
Appell: Spenden an den Kurdischen Roten Halbmond
„Wir sind stolz auf die rasche Reaktion der organisierten Linken, ihrer Strukturen und Parteien, der Gewerkschaften und sozialen Initiativen bei der Bereitstellung von Hilfe für die Bedürftigen“, führte Atasoy seine Ansprache weiter aus. „Wir begrüßen die praktische Solidarität zahlreicher Menschen, die sich an den Hilfs- und Rettungsaktionen beteiligen, und verurteilen den Umgang der Regierung mit dem Erdbeben und fortgesetzte Angriffe des türkischen Staates in Kurdistan.“ Die Mitglieder des CDK und solidarische Menschen sowie andere Vereine rief Atasoy auf, die Bemühungen für Unterstützung der Betroffenen des Erdbebens fortzusetzen. „Wir appellieren an sie, an den Kurdischen Roten Halbmond zu spenden, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.“