Brutale Umsetzung des EU-Türkei-Deals: Flüchtlingsboot gerammt

Videoaufnahmen zeigen, wie ein Schiff der türkischen Küstenwache ein mit Schutzsuchenden besetztes Boot in der Ägäis rammt. Die Linkspolitikerin Ulla Jelpke spricht von versuchtem Mord.

In der Veröffentlichung eines Videos der Consolidated Rescue Group (CRG) wird das brutale Vorgehen der türkischen Küstenwache bei der Durchsetzung des EU-Türkei-Deals deutlich. Ein Boot der türkischen Küstenwache rammte auf hoher See ein mit Flüchtlingen aus dem Irak und Syrien besetztes Schlauchboot. Die Schutzsuchenden konnten sich glücklicherweise auf die nächste griechische Insel Symi retten. Nach Angaben von CRG trug sich der Vorfall am 4. Dezember 2019 vor der türkischen Küste zu. Das Küstenwachboot ist aufgrund der Aufschrift eindeutig als türkisches Boot zu identifizieren. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin heißt es dazu auf BILD-Anfrage, „die EU-Türkei-Erklärung leistet einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei und zur Bekämpfung der illegalen Aktivitäten von Schleppern“. Dies geschehe jedoch „in dem Verständnis, dass die türkische Küstenwache sich an internationale Standards hält und eine Gefährdung von Menschen vermeidet“.

Demgegenüber entgegnet die Migrationsexpertin und innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke: „Was wir hier sehen, ist versuchter Mord. Wer mit einem Schnellboot ein mit Schutzsuchenden überladenes Schlauchboot rammt, nimmt den Tod der Schutzsuchenden nicht nur billigend in Kauf sondern will ihn gezielt herbeiführen. Diese Praxis ist Folge des schmutzigen EU-Türkei-Deals mit der Erdogan-Regierung. Der EU ist offenbar jede Schweinerei recht, um ihre Abschottungspolitik durchzusetzen.“