Berlin: Gedenken an Sarah Handelmann
In Berlin hat ein Gedenken an die 2019 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallene Internationalistin Sarah Handelmann stattgefunden. Freund:innen und Genoss:innen gedachten ihr mit Gedichten und Liedern.
In Berlin hat ein Gedenken an die 2019 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallene Internationalistin Sarah Handelmann stattgefunden. Freund:innen und Genoss:innen gedachten ihr mit Gedichten und Liedern.
Am 7. April 2019 ist die Internationalistin und Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star, Sara Dorşîn (Sarah Handelmann), in der südkurdischen Region Gare bei einem türkischen Luftangriff gefallen. In Berlin gedachten am Donnerstag Aktivist:innen Sara Dorşîn an ihrem Gedenkort im Kreuzberger Böcklerpark.
„Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung“
Das Gedenken begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen. Freund:innen und Genoss:innen von Sara Dorşîn erinnerten an das Leben und den Kampf von ihr, wie sie nach Nordkurdistan als Filmemacherin aufgebrochen war und schließlich den Entschluss fällte, ihr Leben im Freiheitskampf in der YJA Star einzusetzen. Mit dem Gedicht „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht, in dem es heißt:
„Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.“
beschrieben die Genoss:innen Dorşîns treffend den Kampf der Internationalist:innen gegen die kapitalistische Moderne.
Anschließend sangen die Aktivist:innen gemeinsam ein Lied für die Gefallene. Die Zeremonie schloss mit den Parolen „Şehîd namirin – Die Gefallenen sind unsterblich“ und „Jin Jiyan Azadî – Frauen, Leben, Freiheit“.
Sara Dorşîn – von der Filmhochschule in die Berge
Sarah Almuth Handelmann wurde am 25. November 1985 in Deutschland geboren und wuchs in einem kleinen Dorf in Ostdeutschland auf. Nach der Schule studiere sie drei Jahre Literatur in Tübingen, wo sie linksradikale Ideen kennenlernte und sich der anarchistischen Bewegung zugehörig fühlte. Anschließend studierte sie in Berlin an der Filmhochschule und arbeitete später als Kamerafrau. Die kurdische Bewegung lernte sie bei den Dreharbeiten zu dem Film Xwebûn 2016 in Amed (tr. Diyarbakir) in Nordkurdistan kennen und war von der Widerständigkeit der Frauen und der gesamten Bevölkerung berührt und inspiriert. Als Feministin gab ihr vor allem die starke Organisierung der Frauen auch für eine eigene Perspektive Hoffnung. 2017 ging sie nach Rojava, wo sie nach kurzer Zeit die Entscheidung traf, sich der Frauenguerilla YJA-Star in den Bergen Südkurdistans anzuschließen. Sie nahm den Namen von Sara (Sakine Cansız) an, um ihren Kampf weiterzuführen. In den Bergen fiel sie am 7. April 2019 gemeinsam mit weiteren Freundinnen durch einen Luftangriff der türkischen Armee.
Jedes Jahr findet eine Gedenkfeier für Dorşîn am Gedenkort im Böcklerpark statt.