In Berlin haben Kurdinnen und Kurden und solidarische Menschen für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage demonstriert. Zu der Demonstration am Samstag hatten der Frauenrat Dest-Dan und der Verein Nav-Berlin aufgerufen. Auf dem Alexanderplatz wurde über die international ignorierte Rechtswidrigkeit der Isolation von Öcalan informiert: Der PKK-Begründer ist seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und wird vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Seit März 2021 gibt es von dem kurdischen Vordenker und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş kein Lebenszeichen mehr. Das Kontaktverbot gilt auch für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sowie für enge Familienmitglieder der vier Gefangenen und schließt eine schriftliche oder telefonische Kommunikation ebenfalls aus. In den Redebeiträgen wurde das europäische Antifolterkomitee CPT zum Handeln aufgefordert. Das CPT ist die einzige Institution, die Haftanstalten in den Mitgliedsländern des Europarats inspizieren kann.

Die ehemalige HDP-Abgeordnete Sibel Yiğitalp, die aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei seit einiger Zeit in Deutschland im Exil lebt, sagte in einer Rede, die Isolation von Abdullah Öcalan bedeute, dass eine demokratische Lösung der kurdischen Frage verweigert wird. Die militärischen Angriffe der türkischen Armee und die Usurpation demokratisch gewählter Kommunalregierungen stünden damit in Zusammenhang. Mit der Abschottung Öcalans werde das kurdische Volk isoliert, so die Exilpolitikerin.

Die Demonstration führte zur Friedrichstraße, die Teilnehmenden riefen immer wieder „Freiheit für Öcalan, Frieden in Kurdistan“, „Hoch die internationale Solidarität” und „Jin Jiyan Azadî” (Frau Leben Freiheit).