Angriff auf kurdische Erntehelfer in Sakarya
In der im Nordwesten der Türkei gelegenen Provinz Sakarya sind Erntehelfer:innen aus Amed von 30 Personen angegriffen und verletzt worden. Ihre Löhne wurden einbehalten.
In der im Nordwesten der Türkei gelegenen Provinz Sakarya sind Erntehelfer:innen aus Amed von 30 Personen angegriffen und verletzt worden. Ihre Löhne wurden einbehalten.
Saisonarbeiter:innen aus Amed (tr. Diyarbakir), die in der im Nordwesten der Türkei gelegenen Provinz Sakarya in der Haselnussernte beschäftigt waren, sind am vergangenen Samstag in ihrer Unterkunft von einer dreißigköpfigen Gruppe angegriffen worden. Bei dem Angriff, an dem auch der Eigentümer und seine Familienangehörigen beteiligt waren, wurden zwei Jugendliche im Alter von 15 und 18 Jahren schwer verletzt.
Angriff gegen ihre kurdische Identität
Mehmet Karakaş ist einer der Betroffenen. Er schilderte gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) den Verlauf des Angriffs und kam zu dem Schluss, dass dieser sich hauptsächlich gegen ihre kurdische Identität gerichtet habe. Solchen Angriffen seien in der Mehrheit Kurd:innen ausgesetzt, erklärte er. „Eigentlich sollten wir Kurden gar nicht mehr in diese Regionen kommen und hier arbeiten. Ich denke, dass dieser Angriff auf uns stattgefunden hat, weil wir Kurden sind. Wir werden hier diskriminiert. Wir sehen das immer wieder; sobald die Arbeit getan ist, will man uns ganz schnell wieder loswerden“, so Karakaş.
Auch die Löhne wurden nicht ausbezahlt
Nach dem Angriff musste die Gruppe der kurdischen Erntehelfer:innen überstürzt unter Polizeischutz den Ort verlassen. „Wir haben hier 23 Tage gearbeitet, aber unseren Lohn haben wir nicht erhalten.“
Wir wollen, dass die Täter verurteilt werden
Die Täter sollen vor Gericht kommen, fordert Karakaş. „Wir haben unsere Verletzungen attestieren lassen und Anzeige erstattet. Nächste Woche soll eine Delegation der Staatsanwaltschaft dort hinfahren, um Aussagen aufzunehmen.“
Rassistische Übergriffe haben Methode
In den Gebieten der Westtürkei kommt es immer wieder zu Übergriffen gegen Kurdinnen und Kurden. Vor allem Saisonarbeitskräfte sind betroffen, aber auch seit langer Zeit dort lebende Menschen werden zum Ziel türkischer nationalistischer Angriffe. So wurden 2021 mehrere Mitglieder der seit Jahrzehnten in Konya ansässigen Familie Dedeoğulları von einem rassistischen Lynchmob fast zu Tode geprügelt. Nachdem Polizei und Staatsanwaltschaft untätig blieben, wurden sieben Familienmitglieder erschossen und ihr Haus in Brand gesteckt.