Am Mittwoch wurde an der Straße der Menschenrechte in Nürnberg mit einer Kunstinstallation auf die Gefangennahme Abdullah Öcalans und seine rechtswidrige Isolationshaft in der Türkei aufmerksam gemacht. Die Aktion fand im Rahmen der Global Free Öcalan Days statt, die Idee dazu hatte die Jugendkommune Nürnberg in Kooperation mit Defend Kurdistan.
Internationale Geheimdienstoperation in Bildern
Auf Ausstellern wurde nachgezeichnet, wie Öcalans Bemühungen für eine Lösung der kurdischen Frage international und unter Mitwirkung mehrerer Geheimdienste torpediert wurden. Der PKK-Begründer verließ am 9. Oktober 1998 Syrien in Richtung Europa und wurde am 15. Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Nairobi in die Türkei verschleppt. Die Aussteller informierten über seine verschiedenen Aufenthaltsorte in mehreren Kontinenten. Am Ende der kurzen Reise gelangte man in eine kleine, betretbare Zelle, in der die absolute Isolation und Zwangslage Öcalans nachempfinden werden konnte. In der Zelle wurde über seine Haftbedingungen aufgeklärt.
Dazu wurden regelmäßig bewegende, teils interaktive und abwechslungsreiche Redebeiträge gehalten, zwischen den Aktivist:innen der Jugendkommune und der Kampagne Defend Kurdistan und interessierten Passant:innen entwickelten sich persönliche Gespräche.
Besonders betont und oft wiederholt wurde ein Beitrag über die menschenrechtsverletzenden Haftbedingungen und die konkreten Forderungen an das Komitee zur Verhütung von Folter (CPT), die EU und den Europarat. „Freiheit für Abdullah Öcalan! Sofortige Ende der Isolation! Zugang zur Familie und rechtlichen Beratung! Free Öcalan Free Free Öcalan!“, lautete das energische Ende dieses Redebeitrags, der hoffentlich noch vielen in Erinnerung verblieben ist.
Bilder von Öcalan kurzfristig verboten
Doch der Weg zu einer erfolgreichen Kundgebung war nicht einfach. In Deutschland unterliegen sowohl das Gesicht Abdullah Öcalans als auch seine Ideen einer strengen, komplexen Verbotspolitik. Nur unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Abbilder von ihm gezeigt werden. Die Jugendkommune hatte den ursprünglichen Plan der Kundgebung mehrfach umstrukturieren müssen, in der Bemühung, sein Abbild zeigen zu dürfen, und hat sich akkurat an die Regeln gehalten. Trotzdem wurde ihr nur wenige Stunden vor der Veranstaltung mitgeteilt, dass Bilder von Öcalan nicht erlaubt werden.
„So bleibt die die kurdische Frage ungelöst und das tut weder der Türkei gut, noch den Kurden. Eine Aussöhnung ist sehr wichtig“, ein Zitat aus einem der Redebeiträge, welches den Kern der Veranstaltung zusammenfasst. „Das Ziel, die sichere Freilassung Abdullah Öcalans, ist nicht nur unerlässlich, sondern auch eine der einzigen politische Lösungen, um den Konflikt zwischen Kurdistan und der Türkei ein friedliches Ende zu setzen und würdevollen Frieden für alle beteiligten Parteien zu erreichen“, sagte eine Aktivistin gegenüber ANF.