„AKP-Zensur“ im Gefängnis Kandira

Nach Angaben der seit dreieinhalb Jahren inhaftierten ehemaligen HDP-Vorsitzenden Figen Yüksekdağ werden im Gefängnis Kandira Briefe zensiert, in denen die Regierungspartei AKP erwähnt wird.

Die Pressestelle der Demokratischen Partei der Völker (HDP) informiert in einer aktuellen Erklärung über Zensurmaßnahmen im Gefängnis von Kandira. In der Haftanstalt in der Marmara-Region sind zahlreiche politische Gefangene untergebracht, darunter die ehemalige HDP-Vorsitzende Figen Yüksekdağ und die kurdischen Politikerinnen Sebahat Tuncel, Gültan Kışanak und Nurhayat Altun.

Figen Yüksekdağ hat in einem Telefongespräch mit Angehörigen mitgeteilt, dass in Briefen an die Gefangenen Passagen geschwärzt werden, in denen der Begriff „AKP“ vorkommt. Andere Briefe, in denen die Regierung kritisiert wird, sind den Gefangenen nicht ausgehändigt worden. Zur Begründung wurde angeführt, dass diese Falschinformationen zur Corona-Pandemie enthielten.

In den Gefängnissen in der Türkei ist aufgrund der Pandemie das Besuchsrecht vollständig ausgesetzt worden. Nach Angaben von Figen Yüksekdağ werden Briefe an die Gefangenen nicht nur zensiert, sondern auch mit wochenlanger Verzögerung ausgehändigt. Auch der Zugang zu Büchern ist stark eingeschränkt. Zugesandte Bücher bekommen die Gefangenen nur an Geburts- oder Feiertagen. Oppositionelle Zeitungen werden gar nicht ausgehändigt.