Adil Demirci zurück in Köln
Nach 14 Monaten unfreiwilligen Türkei-Aufenthalts ist Adil Demirci zurück in Köln. Der Journalist und Sozialwissenschaftler war im April vergangenen Jahres wegen Terrorvorwürfen in Istanbul verhaftet worden.
Nach 14 Monaten unfreiwilligen Türkei-Aufenthalts ist Adil Demirci zurück in Köln. Der Journalist und Sozialwissenschaftler war im April vergangenen Jahres wegen Terrorvorwürfen in Istanbul verhaftet worden.
Der Kölner Journalist und Sozialwissenschaftler Adil Demirci ist zurück in Deutschland. Am Montagabend ist er am Flughafen in Köln von Familienangehörigen und Freunden jubelnd empfangen worden. Trauriger Anlass der Rückkehr nach 14 Monaten unfreiwilligen Türkei-Aufenthalts war der Tod seiner Mutter, die heute beerdigt wurde.
Der Solidaritätskreis „Freiheit für Adil Demirci“, der sich nach der Verhaftung des Kölners in Istanbul im April vergangenen Jahres gebildet hat, teilt dazu mit: „Familie, Freunde und Unterstützer hätten sich herzlichst gewünscht, dass Demircis Mutter ihren Sohn bei diesem freudigen Ereignis hätte selber begrüßen können. Sehr oft hatte sich Adil Demircis Mutter diesen Moment herbei gewünscht und sich ausgemalt, wie sie endlich ihren Sohn umarmen und mit nach Hause nehmen darf. Dies bleibt ein unerfüllter Traum für alle.“
Gegen die Willkür der türkischen Justiz hilft nur öffentlicher Protest
Der Gerichtsprozess gegen Adil Demirci wird in der Türkei fortgeführt. Seine Anwesenheit bei der nächsten Gerichtsverhandlung am 15. Oktober 2019 in der Türkei ist nicht erforderlich. Seine Rechtsanwälte werden den Prozess juristisch weiter begleiten.
Für den Solidaritätskreis steht fest, dass der Willkür der türkischen Justiz nur mit Protest und Öffentlichkeit etwas entgegengesetzt werden kann: „Nach 14 Monaten; Einzelhaft, Haft im Hochsicherheitsgefängnis und Istanbul-Arrest, ist man jetzt zum Entschluss gelangt, dass Adil Demirci doch frei kommen kann, ohne dass sich an der Beweislage etwas geändert hätte. Mit dem Freiheitsentzug und der verstrichenen Zeit, die Adil Demirci von seiner kranken Mutter getrennt war, ist in Wahrheit bereits eine Bestrafung vollzogen worden. Und wie es Willkür zum Ziel hat, wurde damit auch Angst verbreitet. Doch er wurde frei gelassen, das ist unser aller gemeinsamer Erfolg!“
Die Kampagne für Adil Demirci wurde von zahlreichen Einzelpersonen und Initiativen unterstützt. Auch sein Arbeitgeber, der Internationale Bund, zeigte sich solidarisch. Demircis Arbeitsvertrag wurde in der Zeit seiner Haft entfristet und er wurde in Abwesenheit in den Betriebsrat gewählt.