Österreichischer Arzt untersucht Hungerstreikende in Wien

Zwei kurdische Aktivisten sind seit 47 Tagen in Wien im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans. Der österreichische Arzt Dr. Hagen Ernstbrunner hat sie untersucht.

Wie Tausende weitere Aktivistinnen und Aktivisten befinden sich Şivan Ağaoğlu und Sultan Yiğit im Hungerstreik. Sie haben sich der von der kurdischen Politikerin Leyla Güven initiierten Aktion vor 47 Tagen in Wien angeschlossen.

Der österreichische Arzt Dr. Hagen Ernstbrunner hat die beiden Aktivisten untersucht und die üblichen Beschwerden wie Magen- und Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel festgestellt. Der 74-jährige pensionierte Chirurg war Oberarzt im Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien und fünf Jahre lang beim Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor a Kurdistanê) als Obmann tätig. Nach seiner Pensionierung hat er zwei Jahre lang für die Ärzte ohne Grenzen im Ausland gearbeitet, überwiegend in Afrika und eine Zeitlang in Kerkûk. Die Wiener Hungerstreikenden besucht er im Wechsel mit einer anderen Ärztin regelmäßig.

 

Hintergrund des Hungerstreiks gegen Isolation

Abdullah Öcalan, Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung, befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.

Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zu einer Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.

Dem Hungerstreik haben sich bisher Tausende Menschen in und außerhalb der türkischen Gefängnisse angeschlossen.