Die von der kurdischen Politikerin Leyla Güven initiierte Hungerstreikbewegung für die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan weitet sich aus. Dem Protest, den die HDP-Abgeordnete Güven am 7. November auslöste, schlossen sich zunächst PKK- und PAJK- Gefangene in den türkischen Gefängnissen an. Auch in Straßburg, in der südkurdischen Metropole Hewlêr (Erbil), im nahegelegenen Flüchtlingslager Mexmûr, in Wales, Duisburg und Den Haag finden unbefristete Hungerstreiks gegen das Unrechtssystem auf der Gefängnisinsel Imrali statt.
Vor drei Tagen erklärten die beiden Wiener Aktivisten Sultan Yiğit und Şivan Ağaoğlu, sich der Hungerstreikbewegung anzuschließen. Die jungen Männer begründeten ihren Entschluss damit, dass es in der jetzigen Phase, wo viele der Aktivistinnen und Aktivisten in einem lebensbedrohlichen Zustand sind, nicht mehr genüge, den Hungerstreik befristet fortzusetzen. „Wir werden an dieser Form des Widerstands so lange festhalten, bis unsere Forderungen erfüllt sind“, kündigten beide an.
„Für das kurdische Volk ist Abdullah Öcalan der politische Repräsentant“, sagte Yiğit. „Doch seit Jahren gibt es kein wirkliches Lebenszeichen. Niemand weiß, wie es ihm geht“.
Hungerstreik gegen die Vernichtungspolitik
Der Aktivist Şivan Ağaoğlu ist davon überzeugt, dass die Hungerstreikbewegung weiter anwachsen wird. „Unsere Freundinnen und Freunde sollen wissen, dass sie nicht allein sind. Auch unser Protest ist ein Protest für die Freiheit unserer Vorsitzenden und gegen seine Isolation. Gleichzeitig fordern wir das Ende der Vernichtungspolitik und der Luftangriffe auf Südkurdistan. Wir protestieren mit unserer Aktion ebenfalls gegen die Angriffe auf Rojava, insbesondere in Efrîn. Unser Ziel ist es, die internationale Gemeinschaft zu diesem Thema zu sensibilisieren. Der Hungerstreik ist ein Aufschrei gegen das Schweigen. Die Freiheit unseres Vorsitzenden bedeutet auch die Freiheit des kurdischen Volkes. Solange die Kurden nicht frei sind, wird auch Öcalan nicht frei sein. Wenn wir diesen Sieg für uns in Anspruch nehmen, werden wir etwas großes erreichen“, so Ağaoğlu.