Öcalans „Soziologie der Freiheit“ in Berlin vorgestellt

Im Rahmen seiner Lesereise durch Nord- und Ostdeutschland hat Reimar Heider die deutsche Übersetzung von Abdullah Öcalans „Soziologie der Freiheit“ vor 60 Zuhörer*innen in Berlin vorgestellt.

Das Interesse für den dritten Band „Soziologie der Freiheit“ aus Abdullah Öcalans Manifest der demokratischen Zivilisation war gestern in Berlin groß. Rund 60 Personen hatten sich im SO36 eingefunden, um der Vorstellung des Buches durch den Übersetzer und Sprecher der internationalen Initiative „Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan“, Reimar Heider, zuzuhören. Weiteren Interessierten konnte aufgrund der Corona-Beschränkungen der Einlass nicht mehr gewährt werden.

Heider führte die Veranstaltung mit einigen Fakten zur Person Abdullah Öcalans, seinen Haftbedingungen und die von ihm verfassten Werke ein, bevor er auf die Inhalte von „Soziologie der Freiheit“ zu sprechen kam. Die zentrale Kategorie, um das sich das Werk dreht, ist laut dem Übersetzer die „Gesellschaft“. Der Autor und Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung Öcalan beschreibt im ersten Teil seiner Verteidigungsschrift die Angriffe, denen die Gesellschaft in der kapitalistischen Moderne ausgesetzt ist, die in einem „Soziozid“, verstanden als Versuch der Auslöschung aller Gesellschaftlichkeit, münden. Als seinen Gegenentwurf zur kapitalistischen Moderne entwirft Öcalan die Perspektive der demokratischen Moderne, die sich auf den Dimensionen der moralisch-demokratischen Gesellschaft, der öko-industriellen Gesellschaft und der demokratisch-konföderalistischen Gesellschaft begründet. Damit bleibt Öcalan in seinen Ausführungen nicht bei einer Kritik des Bestehenden stehen, sondern bietet auch Ansätze für den Aufbau einer Alternative.

Öcalans Ausführungen laden laut Heider den/die Leser*in ständig dazu ein, seine/ihre bestehenden Wissensstrukturen zu hinterfragen. Besondere Bedeutung erhalten die Verteidigungsschriften außerdem, weil der Autor nicht bloß ein politischer Theoretiker ist, dessen Gedanken in akademischen Zirkeln diskutiert werden, sondern weil er nach wie vor als Vordenker und wichtiger Repräsentant der kurdischen Freiheitsbewegung gilt, die im Mittleren Osten ein zentraler politischer Akteur ist.

Die nächsten Buchvorstellungstermine von „Soziologie der Freiheit“ lauten:

6. Oktober (Dienstag) – Braunschweig
Ort: Nexus, Frankfurter Straße 253b, 38122 Braunschweig
Beginn: 19:00 Uhr


8. Oktober (Donnerstag) – Hamburg (Livestreaming über YouTube-Channel von Civaka Azad)
Ort: Centro Sociale, Sternstraße 2, 20357 Hamburg
Beginn: 20:00 Uhr
mit Reimar Heider, Übersetzter und Sprecher der Internationalen Initiative „Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan“ und Prof. Dr. Norman Paech, Hamburger Völkerrechtler
Moderation: Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Auch im Livestream unter: https://www.youtube.com/watch?v=X6GZJ86HnSg

18. Oktober (Sonntag) – Magdeburg
Ort: Kulturkollektiv, Arndtstraße 55, Stadtfeld, Magdeburg
Beginn: 16:00 Uhr

20. Oktober (Dienstag) – Halle
Genauer Ort und Beginn der Veranstaltung wird noch bekannt gegeben.

21. Oktober (Mittwoch) – Leipzig
Ort: Breite Str. 1, 04317 Leipzig
Beginn: 18:00 Uhr

22. Oktober (Donnerstag) – Chemnitz
Ort: Subbotnik
Beginn: 18:00 Uhr

23. Oktober (Freitag) – Dresden
Genauer Ort und Beginn der Veranstaltung wird noch bekannt gegeben. Mehr Informationen auf der Homepage des Internationalistisches Zentrums (iz-dresden.org) in Dresden.