40 Mal lebenslänglich für Reina-Attentäter

Der Attentäter vom Istanbuler Nachtclub Reina ist zu 40 Mal erschwerter lebenslanger Haft plus weiteren 1368 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bei dem Anschlag in der Silvesternacht 2017 starben 39 Menschen, weitere 79 Personen wurden verletzt.

Fast drei Jahre nach Anklageerhebung ging am Montag in Istanbul der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter des Anschlags auf den Nachtclub „Reina“ zu Ende. Das Gericht am Hochsicherheitsgefängnis von Silivri verurteilte Abdulkadir Masharipov wegen „Mordes“ und „Versuchs zum Umsturz der verfassungsmäßigen Ordnung“ zu 40 Mal erschwerter lebenslanger Haft plus weiteren 1368 Jahren Gefängnis. 59 mutmaßliche Komplizen, von denen 18 bislang in Untersuchungshaft saßen, darunter auch Masharipovs Ehefrau, wurden insgesamt zu 1432 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Anschlag auf das Ausgehlokal Reina hatte die Türkei 2017 kurz nach dem Jahreswechsel erschüttert. Der heute 37-jährige Usbeke Abdulkadir Masharipov hatte kurz nach Mitternacht den noblen Nachtclub am Bosporus-Ufer gestürmt, 39 Menschen erschossen und 79 weitere verletzt. Viele der Opfer waren Tourist*innen, die dort Silvester feierten. Erst als dem Schützen die Munition ausging, floh er aus dem Lokal, nahm ein Taxi und tauchte unter. Nach einer rund zweiwöchigen Suche wurde er gefasst. Zu dem Anschlag hatte sich die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannt.

Im Verhör hatte Masharipov zunächst noch angegeben, den Anschlag auf Anweisung eines hohen russischen IS-Mitglieds namens Islam Atabajew alias „Abu Dschihad” begangen zu haben. Ein anderer Drahtzieher wurde nach US-Angaben in Syrien getötet. Masharipov habe nach eigener Aussage zunächst den Taksim-Platz angreifen wollen, sich aber in letzter Minute wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen umentschieden. Im Verlauf des Prozesses zog er seine Aussagen zurück. Kurz vor der Urteilsverkündung heute bekannte er sich nicht schuldig.

Der Nachtclub Reina wurde nach dem Anschlag geschlossen und noch im selben Jahr auf Anweisung der Istanbuler Stadtverwaltung wegen Verstößen gegen Bauvorschriften abgerissen.