3. August: Aktionen zum Jahrestag des IS-Genozids in Şengal

Zum Jahrestag des Genozids und Femizids in Şengal am 3. August werden in verschiedenen Städten Deutschlands Gedenkaktionen stattfinden. Ezidische Organisationen fordern Unterstützung für die Menschen in Şengal und ein Ende der Angriffe der Türkei.

Fast neun Jahre ist es her, dass die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Şengal einfiel und an der ezidischen Bevölkerung im Nordirak einen Genozid und Femizid verübte. Männer wurden ermordet, Jungen als Kindersoldaten missbraucht, Frauen und Mädchen vergewaltigt und in die Sklaverei verschleppt. Mehr als 2.500 von ihnen werden bis heute vermisst. Zum Jahrestag am 3. August sollen verschiedene Aktionen in Deutschland an die Verbrechen in Şengal erinnern.

Der Zentralverband der Êzîdischen Vereine e.V. (NAV-YEK) und andere ezidische Organisationen fordern Unterstützung für die Menschen in Şengal und ein Ende der völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei auf die Region. Die deutsche Bundesregierung wird aufgefordert, der Anerkennung des IS-Massakers als Völkermord durch den Bundestag im Januar Taten folgen zu lassen. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker leben in Deutschland etwa 200.000 Ezidinnen und Eziden. Weltweit besteht die ezidische Gemeinschaft aus rund anderthalb Millionen Menschen. In Şengal waren es bis zum Genozid von 2014 ungefähr 500.000. In der Türkei umfasste die Glaubensgemeinschaft ursprünglich rund 300.000 Angehörige. Heute sind es nur noch wenige Hundert. In Syrien wird ihre Zahl auf 4.000 geschätzt.

Gedenkveranstaltungen in Deutschland

In Herford lädt der Dachverband der Ezidischen Frauenräte e.V. (SMJÊ) zusammen mit dem Integrationsrat zu einem Gedenken unter dem Motto „Jin, Jiyan, Azadî“ im Lutherhaus ein. „Wir fordern endlich Frieden in Şengal und eine Aufarbeitung des Genozids und Femizids“, heißt es in der Einladung. Es soll Redebeiträge aus verschiedenen Fraktionen geben.

Gemeindehaus „Lutherhaus“ | Oetinghauser Weg 6 | 32051 Herford | 17:30 Uhr

In Celle findet die Deutschland-Premiere des Dokumentarfilms „Briefe aus Şengal“ (ku. Nameyên ji Şengalê) statt. Der Film von Regisseurin Dersim Zerevan handelt vom Widerstand gegen den IS in Şengal. In sechs Epidosen, in denen jeweils ein Brief verlesen wird, wird die Geschichte von Menschen aus verschiedenen Ländern erzählt, die gegen den IS kämpften. Die Gala findet in den Kammer-Lichtspielen statt und beginnt um 18 Uhr mit einer Begrüßung und einem Gedenken an die Opfer des Genozids.

Kammer-Lichtspiele am Brandplatz | Neue Straße 14 | 29221 Celle | 18:00 Uhr

In Löhne veranstaltet die Gesellschaft zur Förderung von Kultur und Wissenschaft (Ezdai) bereits am 2. August einen Aktions- und Gedenkabend inklusive dem Entzünden von Kerzen. Unter den eingeladenen Gästen sind auch der Fernsehmoderator und Vertreter des Zentralverbandes der Ezidischen Vereine in Deutschland e. V., Yilmaz Kaba, sowie der Oldenburger Rechtsanwalt Necdal Disli.

Wasserschloss Ulenburg | Ulenburger Buchenallee 16 | 32584 Löhne | 19:00 Uhr

Zeit und Ort weiterer Gedenkveranstaltungen:

Achim: Marktplatz, 28832 Achim, 16:00 Uhr

Berlin: Dersim Kulturgemeinde Berlin e.V., Waterloo-Ufer 7, 10961 Berlin, 16:00 Uhr

Emmerich: Mala Gel e.V., Nierenberger Straße 150, 46446 Emmerich, 17:30 Uhr

Heidekreis: Vogteistraße 2, 29690 Bad Fallingbostel, 14:00 Uhr

München: Karlsplatz, Stachus, 18:00 Uhr

Saarbrücken: Europagalerie, Trierer Straße 1, 66111 Saarbrücken, 18:00 Uhr

Wesel: Ezidisches Kulturzentrum Mala Êzidîya e.V., Ackerstraße 242, 46487 Wesel, 17:00 Uhr

Hamburg: Bahnhof Altona / Mercado, 18:00 Uhr