18. März: Freiheit für alle politischen Gefangenen!

„Durchbrecht die Trennung, schreibt den Genoss*innen, informiert euch und andere über ihre Situation und beteiligt euch an Knastkundgebungen!”, erklärt der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. in seinem Grußwort zum heutigen 18. März.

Heute ist der Internationale Tag der politischen Gefangenen. An vielen Orten wird der 18. März von verschiedenen linken Initiativen und Organisationen zum Anlass genommen, mit Kundgebungen und Demonstrationen vor den Gefängnissen die Freilassung der politischen Gefangenen zu fordern. „Das Datum war nicht zufällig gewählt”, erklärt der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. in Erinnerung an die Entstehung des internationalen Kampftags. „An diesem Tag wurde von sozialistischen Organisationen weltweit an die Pariser Kommune erinnert, die am 18. März 1871 – vor genau 150 Jahren – ausgerufen worden war und einen zentralen Bezugspunkt der Arbeiter*innenbewegung darstellte.”

In ihrem Grußwort zum heutigen 18. März geht der Bundesvorstand auch auf die Geschichte der Solidaritätsorganisation „Rote Hilfe” ein. Darin heißt es: „Die dringend notwendige praktische Solidarität mit den politischen Gefangenen ist so alt wie die Geschichte der sozialen Kämpfe. Auch die Rote Hilfe kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: In wenigen Tagen jährt sich die Entstehung der Solidaritätsgruppen unter dem Namen ‚Rote Hilfe‘ zum 100. Mal, denn im April 1921 wurden überall Rote-Hilfe-Komitees gegründet.

Anfang 1923 dann erklärte die Dachorganisation ‚Internationale Rote Hilfe‘ den 18. März zum Internationalen Tag der politischen Gefangenen. Das Datum war nicht zufällig gewählt: An diesem Tag wurde von sozialistischen Organisationen weltweit an die Pariser Kommune erinnert, die am 18. März 1871 – vor genau 150 Jahren – ausgerufen worden war und einen zentralen Bezugspunkt der Arbeiter*innenbewegung darstellte.

Aber auch weil die Reaktion die Kommune blutig zerschlug, 20.000 Unterstützer*innen brutal ermordete und rund 13.000 zu hohen Haftstrafen verurteilte, wurde die Pariser Kommune zugleich zum Sinnbild staatlicher Repression. Deshalb boten sich Hinweise auf aktuelle Verfolgungen und größere Solidaritätsaktionen an.

Im März 1933 wurde die Rote Hilfe von den Nazis verboten, die Mitglieder wurden verfolgt und die Tradition des 18. März blutig zerschlagen. Trotzdem führten viele Rote Helfer*innen die Solidaritätsarbeit auch in der Illegalität fort.

Der 18. März als Tag der politischen Gefangenen geriet lange in Vergessenheit. Erst im Jahr 1996, also vor genau 25 Jahren, riefen die Initiative Libertad! und die Rote Hilfe e.V. erstmals wieder dazu auf, an diesem Datum für die Freiheit der Genoss*innen hinter Gittern auf die Straße zu gehen. Seither organisieren Ortsgruppen der Roten Hilfe e. V. und andere Antirepressionsgruppen jedes Jahr unzählige Kundgebungen, Vorträge und Soliabende, und es werden immer mehr.

Anlass gibt es mehr als genug: von inhaftierten Antifaschist*innen wie Lina und Dy über die gefangenen Danni-Aktivist*innen bis hin zu den vielen kurdischen Politiker*innen, die wegen Mitgliedschaft in der PKK eingesperrt sind – sie alle brauchen unsere Solidarität. Und in Zeiten von Corona wird sie noch dringender gebraucht, denn die Haftbedingungen haben sich massiv verschlechtert, die Gefangenen sind hoch gefährdet, und sowohl die Schutzmaßnahmen als auch die medizinische Versorgung sind mangelhaft.

Das gilt auch für die zahllosen politischen Gefangenen weltweit, an die wir hier ebenfalls erinnern wollen. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, bringt der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. jedes Jahr eine Sonderzeitung zum 18. März heraus, die über die inhaftierten Genoss*innen  international berichtet und zur aktiven Solidaritätsarbeit aufruft.

Durchbrecht die Trennung, schreibt den Genoss*innen, informiert euch und andere über ihre Situation und beteiligt euch an Knastkundgebungen! Denn an 365 Tagen im Jahr gilt: Freiheit für alle politischen Gefangenen – hier und überall!”