Mit einer Abschlusserklärung zugunsten der Devise „Einheit ist der Weg zum Erfolg im Kampf für die Befreiung Kurdistans“ endete die 22. Generalversammlung des Nationalkongress Kurdistan (KNK). An der im niederländischen Den Haag ausgerichteten zweitägigen Sitzung nahmen knapp 200 Delegierte politischer Parteien und Organisationen sowie Persönlichkeiten aus allen vier Teilen Kurdistans teil, darunter auch der Gouverneur von Silêmanî, Heval Ebubekir aus der Kurdistan-Region im Irak (KRI).
Auf der Versammlung führten die Delegierten offene Debatten über die Herausforderungen des kurdischen Exilparlaments, gerade im Hinblick auf die politische Lage und die Kriege an verschiedenen Orten in Kurdistan sowie die Rolle der Türkei bei den Invasionen im Süden (Başûr) und Westen (Rojava), und bekräftigten den Konsens einer gemeinsamen Haltung, die in der Lage ist, Kurdistan aus dem Zustand der Kriegsrealität zu befreien.
Die Generalversammlung des KNK befasste sich auch mit der Planung zukünftiger Aktivitäten, vor allem mit der Gestaltung eines internationalen Forums, das sich mit den Auswirkungen des Vertrags von Lausanne für die kurdische Bevölkerung befassen soll. Der Pakt von 1923 gilt als Geburtsstunde der türkischen Republik. Mit ihm wurde die Vierteilung Kurdistans und die Entrechtung des kurdischen Volkes festgelegt. Der gemeinsame Beschluss, der von der Versammlung gefasst wurde, beinhaltet folgende Punkte:
- Die Generalversammlung weist alle Kurdinnen und Kurden, die politischen Kräfte sowie Freundinnen und Freunde Kurdistans dringend auf die Drohungen und Angriffe des türkischen Staates gegen Süd- und Westkurdistan sowie laufende Invasionsvorbereitungen hin und fordert sie auf, sich dagegen zu positionieren.
- In Artikel 4 der Konvention der nationalen Strategie Kurdistans heißt es: „Jegliche Zusammenarbeit mit den Besatzern gegen eine Kraft in Kurdistan oder einem Teil Kurdistans ist eine rote Linie und ist auf nationaler Ebene zu verurteilen.“ Die Generalversammlung bekräftigt diesen Punkt und fordert die Verantwortlichen der PDK [Demokratische Partei Kurdistans] auf, ihre Kooperation mit dem türkischen Staat zu beenden und sich der Besatzung des Südens zu widersetzen.
- Die Generalversammlung ruft alle kurdischen Parteien, Organisationen, Institutionen und Dynamiken auf, sich im Geiste von Newroz zu vereinen, die nationale Einheit zu stärken und ihre Kräfte gegen die Angriffe der Invasoren zu bündeln.
- Die Generalversammlung ruft die irakische Regierung auf, sich entschieden gegen die Angriffe und Operationen des türkischen Staates im Irak zu stellen, türkische Militärstützpunkte aufzulösen und die Anwesenheit der türkischen Armee im Land zu beenden.
- Die Generalversammlung fordert den türkischen Staat auf, seine Drohungen und Angriffe einzustellen und zum Dialogprozess für Frieden und eine politische Lösung der kurdischen Frage zurückzukehren.
- Die Generalversammlung ruft die Vereinten Nationen (UN), alle führenden Weltmächte und die internationale Öffentlichkeit auf, sich den Drohungen und Angriffen des türkischen Staates gegen Kurdistan entgegenzustellen und den kurdischen Widerstand sowie die Befreiungsbewegung Kurdistans zu unterstützen.
„Auf unserer Generalversammlung haben wir als KNK festgestellt, dass die Lage in Kurdistan und der Region kritisch und ungewiss ist und dass es sowohl Chancen als auch Gefahren gibt. Wenn wir uns in dieser Situation besser organisieren und unsere Einheit stärken können, werden wir in der Lage sein, einen dauerhaften Status für ganz Kurdistan zu schaffen. Aus diesem Grund sollten alle unsere Kräfte, Parteien, Institutionen und Organisationen sowie unsere Bevölkerung in der Heimat und im Exil intensiver zusammenarbeiten und ihre nationale Haltung deutlicher hervorbringen. Auf diese Weise können wir alle Pläne und Projekte der Besatzerstaaten gegen Kurdistan zunichtemachen.
Die oben beschriebene Situation Kurdistans und der Welt zeigt auch unsere Pflichten und Verantwortlichkeiten auf. Es reicht nicht aus, dass wir Schwächen und Versäumnisse analysieren und feststellen. Wir müssen hart daran arbeiten, diese Probleme zu lösen. Wir müssen unablässig für die nationale Einheit arbeiten, das ist unsere Hauptaufgabe. In diesem Bereich gibt es Möglichkeiten. Wir können und müssen auch eine starke diplomatische Arbeit in der Welt leisten. Kurzum: Jetzt ist die Zeit für Einheit. Es ist an der Zeit, sich gegen die Besatzung zu wehren. Es ist Zeit für die Freiheit. Es ist an der Zeit zu arbeiten.“