In Bremen und Frankfurt a.M. finden übernächste Woche Veranstaltungen mit Tim Krüger statt. Tim Krüger ist Aktivist und freier Journalist. Er berichtet seit 2015 über die Konflikte und Auseinandersetzungen in Kurdistan und dem Nahen Osten und recherchierte zwischen 2018 und 2021 im Nordirak und in Nordsyrien über den laufenden revolutionären Prozess und gesellschaftlichen Wandel.
Bremen: 150 Jahre deutsch-türkische Waffenbrüderschaft
Nach Bremen kommt Tim Krüger auf Einladung des demokratischen Gesellschaftszentrums der Kurd:innen, der interventionistischen Linken (iL) und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg Stiftung Bremen (RLI). Unter dem Titel „Historische Kontinuitäten und aktuelle Eskalationen. Die deutsch-türkische Waffenbrüderschaft gegen die kurdische Selbstverwaltung“ wird Tim Krüger am 17. Januar um 19 Uhr im Kulturzentrum Lagerhaus über die militärische Zusammenarbeit der beiden NATO-Staaten berichten.
„Seit ein paar Monaten hat die Türkei ihren völkerrechtswidrigen Krieg gegen selbstverwaltete kurdische Gebiete verschärft. Im Norden Iraks setzen Erdogans Truppen Giftgas ein, in Nordostsyrien (Rojava) werden Luftangriffe geflogen und zivile Infrastruktur bombardiert. Ein weiteres Mal schweigt die deutsche Regierung, ein weiteres Mal steht Deutschland dem NATO-Partner zur Seite, ein weiteres Mal profitiert die deutsche Waffenlobby. Über diesen Zusammenhang, die historischen Kontinuitäten und aktuellen Entwicklungen wollen wir informieren und diskutieren“, erzählt uns Silke Fuchs, eine der Mitveranstalter:innen.
Seit Jahrzehnten morden deutsche Waffen in aller Welt und eben auch in Kurdistan. Dabei ist die deutsch-türkische Zusammenarbeit kein Phänomen der jüngeren Zeit, sondern hat weitreichende historische Wurzeln. Vom preußischen Generalfeldmarschall Moltke, der schon in den 1830er Jahren als Instrukteur die osmanische Armee im Kampf gegen die kurdische Bevölkerung unterstützte, über den Einsatz von Flugzeugen und chemischen Kampfstoffen im Massaker von Dersim 1937-1938, bis hin zu modernen Rüstungskooperationen zwischen der BRD und der Türkischen Republik blicken beide Länder auf eine über 150-jährige Waffenbrüderschaft zurück.
Bei der Veranstaltung wird sowohl einen Blick auf die aktuelle Situation geworfen als auch die historische Kontinuität beleuchtet. Im Anschluss an den Vortrag wird es Zeit für Fragen und Diskussionen geben.
Frankfurt: Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert
Das Kurdische Gesellschaftszentrum Frankfurt e.V. organisiert in Kooperation mit der DGB-Jugend für den 18. Januar um 19 Uhr im DGB-Jugendclub (Untermainkai 67) eine Veranstaltung mit dem Titel „Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert“. Die Veranstaltung ist offen für alle und die Veranstalter:innen hoffen auf eine breite Beteiligung.
Hintergrund der Veranstaltung ist der Versuch, die Analysen der kurdischen Freiheitsbewegung bezüglich der zunehmenden Kriege und sich verschärfenden geopolitischen Lage auf der Welt („Dritter Weltkrieg“) mit breiteren gesellschaftlichen Kreisen zu teilen und zu diskutieren, da viele Menschen hierzulande seit Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs über das Thema Krieg nachdenken und offene Fragen haben. In der Veranstaltungsankündigung schreiben die Organisator:innen:
„Auf der Erde sehen wir seit Jahren eine Zunahme von Kriegen und Konflikten: Ob in Kurdistan, der Ukraine, Libyen, Jemen, Taiwan, Iran, Syrien, der Sahel-Zone oder in der sich verschärfenden Konfrontation zwischen den USA und China zeigen sich immer stärkere Spannungen, die auf eine bedrohliche Zukunft hindeuten. Spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands ist diese Entwicklung auch in Europa angekommen. All diese Entwicklungen scheinen Ausdruck einer tieferen Krise auf der Welt zu sein. Dies wirft einige Fragen auf:
Wo liegen die Ursachen der Kriege und zunehmenden Konfrontationen? Wie hängen die verschiedenen Konfliktherde auf der Welt zusammen? Wie wird es weitergehen? Und am wichtigsten: Welche Wege und Lösungen gibt es, um aus dieser Krise heraus zu kommen und eine demokratische und friedliche Zukunft zu garantieren?
In der kurdischen Freiheitsbewegung, welche selbst im Chaos des Mittleren Ostens für eine demokratische Alternative eintritt, wird diese Phase der Zusammenbrüche und neuen Aufbrüche seit den 1990er Jahren als ,Dritter Weltkrieg’ analysiert.
Unser Referent Tim Krüger ist Aktivist und freier Journalist. Er berichtet seit 2015 insbesondere über die Konflikte und Auseinandersetzungen in Kurdistan und der Region des Mittleren Ostens und recherchierte wiederholt im Nordirak und in Nordsyrien. Er wird uns eine ganzheitliche Analyse der sich verschärfenden Zustände von Kriegen und Krisen auf der Welt präsentieren."