Kûnsark: Kühlschrank mit dem Geruch der Berge
In Gundê Seyîda in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) werden seit Jahrhunderten kleine Höhlen als Kühlräume verwendet, obwohl es im Dorf längst Kühlschränke gibt.
In Gundê Seyîda in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) werden seit Jahrhunderten kleine Höhlen als Kühlräume verwendet, obwohl es im Dorf längst Kühlschränke gibt.
Die Frauen im Dorf Gundê Seyîda arbeiten seit Frühlingsbeginn am Ausbau kleiner Höhlen, die sie „Kûnsark“ nennen und in den heißen Sommermonaten als Kühlräume für Lebensmittel verwenden. Diese Methode hat seit Jahrhunderten Tradition.
Für die Kûnsark werden natürliche Ausbuchtungen an Berghängen erweitert und mit kleinen Steinen ausgelegt. Wie Fatime Taşçı (50) erklärt, wird diese Tradition seit Generationen aufrechterhalten, obwohl es in allen Häusern im Dorf inzwischen Kühlschränke gibt.
Jedes Jahr im April werden die Kûnsark gereinigt und ausgebessert, erzählt Fatime Taşçı: „Im Sommer bringen wir dort alles unter, was nicht verderben soll. Den Kûnsark, den ich zurzeit verwende, habe ich von meiner Schwiegermutter übernommen. Er befindet sich an einem kühlen Platz. Ich reinige ihn jetzt und lege ihn neu mit Steinen aus. In etwa drei Wochen legen wir Käse, Butter, Weinblätter und in den Bergen gesammelte Kräuter hinein. Die Nahrungsmittel sind darin auch vor Tieren geschützt.“
Bis zum Herbst werden verderbliche Nahrungsmittel in diesen natürlichen Kühlräumen konserviert. Fatime Taşçı sagt: „Jetzt haben zwar alle Kühlschränke zu Hause, aber die Kûnsark haben eine besondere Bedeutung für uns. Die Frauen im Dorf haben sie schon immer benutzt und der Duft der Berge gibt den Lebensmitteln einen eigenen Geschmack.“