Gefährdete Blauracke in Wan gesichtet

Am Erçek-See im nordkurdischen Wan wurde eine Blauracke gesichtet. Der farbenprächtige Vogel war in Europa lange Zeit verbreitet, in Deutschland ist die Art ausgestorben. Der Gesamtbestand der Blauracke wird momentan als nahezu gefährdet eingestuft.

Am Erçek-See in der nordkurdischen Provinz Wan wurde eine Blauracke (kurd. Qelaşînk) gesichtet. Der Salzsee, der etwa 20 Kilometer östlich des wesentlich größeren Vansees (Gola Wanê) auf der Strecke Richtung Qerqelî (türk. Özalp) liegt, ist eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel. Am Ufer des Erçek wurden bisher 177 verschiedene Vogelarten beobachtet, 71 Vogelarten kommen ganzjährig vor.

Die Momentaufnahme der Mandelkrähe, wie die Blauracke auch genannt wird, fing die Linse des Naturfotografen Vedat Atlı ein. Dieser war sichtlich überrascht, den Vogel zu Gesicht zu bekommen. „Ich hielt mich gerade am Ufer in Karagündüz im Schilf auf, als ich die Blauracke sah. Es ist das erste Mal, dass ich dieser Vogelart hier begegne“, sagte Atlı. In Karagündüz wurde in den 90er Jahren die gleichnamige Grabstele aus dem Reich der Urartu gefunden. Sie stammt aus der Herrschaftszeit von Menua und Išpuini.

Die farbenprächtige Blauracke war in Europa lange Zeit verbreitet, durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den 60er und 70er Jahren wurden ihre Lebensräume zerstört und ihre Nahrungsquellen vernichtet. Dies hatte zur Folge, dass die Bestände massiv zurückgegangen sind und die Blauracke heute nur mehr im Mittelmeergebiet und Südosteuropa weit verbreitet ist. Auch in Deutschland sind ihre Brutgebiete seit Jahrzehnten verlassen.

Als Weitstreckenzieher verlassen die schönen Vögel, deren Gefieder überwiegend in türkis- und azurfarben schillert, im Spätsommer ihre Brutgebiete und ziehen nach Südafrika, um dort den Winter zu verbringen. Leider werden sie dort und auch schon auf dem Zug illegal bejagt und getötet. Der Einsatz von Pestiziden auf den Weiden und Feldern macht ihnen ebenfalls zu schaffen.

Foto: Vedat Atlı