Am 27. November begann ein unbefristeter Hungerstreik politischer Gefangener aus PKK- und PAJK-Verfahren in der Türkei. Gefangene in mittlerweile 106 Haftanstalten beteiligen sich. Im Moment kämpfen die Gefangenen im gruppenweisen Wechsel. Die Gefangenen stellen ihre Widerstandsaktion in den Kontext der Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“. Seit März 2021 gibt es kein Lebenszeichen mehr von Öcalan.
Unter Hinweis darauf, dass Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali seit fast 25 Jahren unter Isolationsbedingungen inhaftiert ist, erklärten Gefangene im Hochsicherheitsgefängnis Diyarbakir II: „Er ist seit 25 Jahren einer beispiellosen und willkürlichen Praxis ausgesetzt. Eine solche Situation darf es weder nach menschlichen Grundsätzen geben, noch wird sie von irgendeiner Verfassung erlaubt.“
Die Hungerstreikenden in Amed (tr. Diyarbakir) fordern, die Isolation von Abdullah Öcalan aufzuheben, ihn mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand und sein Alter unter Hausarrest zu stellen, ihm wöchentliche Besuche von Familienangehörigen und seinem Verteidigungsteam zu ermöglichen und seine verfassungsmäßigen Rechte anzuerkennen.
Freiheit für Öcalan bedeutet Frieden in Kurdistan
In der Erklärung der Gefangenen in Amed heißt es: „Es ist bekannt, dass Herr Abdullah Öcalan eine entscheidende Rolle für die Geschwisterlichkeit der Völker und eine Lösung des Chaos, der Krisen im Nahen Osten im Allgemeinen und unserer Region im Besonderen spielt. Denn zwischen 2013 und 2015 gab es keine Konfrontation. Das war die Folge der Friedensbemühungen und der Friedenspolitik von Abdullah Öcalan. Aber die Kräfte, die vom Chaos und der Fortsetzung des Krieges profitieren, haben diesen Prozess untergraben und den Krieg fortgesetzt. Die seitdem bestehende Konfliktsituation hat zu vielen ökonomischen, sozialen, politischen und vor allem menschlichen Verlusten geführt.
Um diesen Konflikt und Krieg zu beenden, fordern wir, dass die verschärften Isolationsbedingungen, die Herrn Abdullah Öcalan auferlegt wurden, sofort aufgehoben werden, dass er unter Berücksichtigung seiner gesundheitlichen Probleme, die durch die Bedingungen im Gefängnis von Imrali verursacht werden, unter Hausarrest gestellt wird, dass seine grundlegenden Menschen- und Bürgerrechte wiederhergestellt werden und dass ein neuer Dialogprozess eingeleitet wird.“
„Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, werden wir unsere Aktionen radikalisieren“
Auch wenn im Moment der Hungerstreik in Amed in Zehntagesschichten geführt wird, könnte das schon bald anders aussehen. Die Gefangenen erklärten: „Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, werden sich unsere Proteste in der nächsten Zeit weiter radikalisieren. Wir wollen, dass es keine Toten mehr gibt und dieser Krieg endet, daher laden wir alle aufrichtigen Menschen und Organisationen ein, sich unserer Aktion anzuschließen. Wir werden Ergebnisse erreichen, indem wir unseren Kampf gemeinsam ausweiten, und wir werden sicher gewinnen. Der Sieg wird denjenigen gehören, die kämpfen.“