Aufruf zum internationalistischen Marsch 2022

Im Februar findet ein internationalistischer langer Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage statt. Auftakt ist in Frankfurt, am Ende steht die traditionelle Großdemonstration in Straßburg auf dem Programm.

Im kommenden Februar findet erneut ein internationalistischer langer Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Das gibt das Vorbereitungskomitee bekannt. Auftakt ist eine Veranstaltung am 5. Februar in Frankfurt am Main, wo am folgenden Tag die Marschroute nach Saarbrücken beginnt. Dort findet am 11. Februar eine weitere Veranstaltung statt, bevor es weitergeht zu der Großdemonstration in Straßburg am 12. Februar.

Wie das Vorbereitungskomitee mitteilt, sind Sportschuhe und warme Kleidung für den Marsch geeignet, Schlafsäcke sollten mitgebracht werden. Interessierte können sich unter der Email-Adresse [email protected] melden und bekommen dann weitere Informationen. Während des gesamten Marsches sollen der Covid-19-Pandemie entsprechende Maßnahmen eingehalten werden.

Aufruf zum langen Marsch 2022 für die Freiheit von Abdullah Öcalan

In dem bisher in neun Sprachen von der Initiative Freedom for Öcalan veröffentlichten Aufruf erklärt das Vorbereitungskomitee zum Hintergrund des langen Marsches:

Der Aufbruch der Gesellschaft in Kurdistan hin zu einer Welt der sozialen Gerechtigkeit lässt Menschen auf der ganzen Welt neue Hoffnung schöpfen. Die Grundpfeiler der kurdischen Freiheitsbewegung, die radikale Demokratie, Frauenbefreiung und das ökologische Bewusstsein, gehören längst zu den Grundwerten einer Vielzahl von globalen Bewegungen. Die in Rojava 2012 begonnene Revolution der Frau und die Selbstverwaltung der Gesellschaft sind heute zu einer Inspirationsquelle weltweit geworden. Die Philosophie des Demokratischen Konföderalismus, die vom kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan entwickelt wurde, lässt sich nicht mehr nur in Rojava oder den Bergen Kurdistans wiederfinden, sondern ist überall dort präsent, wo Menschen sich damit auseinandersetzen.

Angriffe der kapitalistischen Moderne

Doch diese demokratische Alternative ist nach wie vor intensiven Angriffen der kapitalistischen Moderne ausgesetzt. Sei es der anhaltende Angriffskrieg der Türkei in Südkurdistan, die Besatzungsinvasion gegen Rojava und die befreiten Gebiete Nord- und Ostsyriens oder die faschistische Politik des AKP/MHP-Regimes gegen die Gesellschaften in Nordkurdistan. Es ist eine Politik der Isolation und Unterdrückung, die durch die offene Akzeptanz der deutschen Bundesregierung und der Europäischen Union unterstützt und gefördert wird.

Nirgendwo ist die Isolation konkreter als auf Imrali

Nirgendwo ist diese Isolation konkreter als auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Hier ist der Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan seit dem internationalen Komplott des 15. Februars 1999 inhaftiert. Trotz der unbeschreiblichen Bedingungen seiner Isolationshaft hat er die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Konflikte im Nahen und Mittleren Osten nie aufgegeben. Mehrere Jahre lang verhandelte Öcalan mit der türkischen Regierung, um eine demokratische Lösung der kurdischen Frage zu erreichen. In den Jahren 2005 und 2006 haben rund 3,5 Millionen Kurd:innen eine Petition unterzeichnet und erklärt, dass sie Abdullah Öcalan als ihren politischen Repräsentanten betrachten. Im Jahr 2015 forderten abermals etwa 10,3 Millionen Unterzeichner:innen mit einer Petition seine Freiheit.

Seit März kein Lebenszeichen aus Imrali

Die Isolationspolitik des türkischen Staates gegen Abdullah Öcalan kennt keine Vergleiche. Jeder Besuch seiner Anwält:innen oder Familienangehörigen wird durch gesellschaftliche Proteste ermöglicht. So gelang es im Mai 2019 Tausenden von Aktivist:innen sowohl in als auch außerhalb der Gefängnisse, die Isolation auf Imrali durch einen monatelangen Hungerstreik zu brechen. So war es nach vielen Jahren das erste Mal wieder kurzzeitig möglich, dass Öcalan Kontakt zu seinen Anwälten hatte. Zuletzt fand im März 2021 ein kurzes Telefongespräch zwischen Abdullah Öcalan und seinem Bruder statt, welches jedoch aus unbekannten Gründen plötzlich abgebrochen wurde.

Isolation verhindert Konfliktlösung

Dass es seitdem kein einziges Lebenszeichen von Öcalan mehr gibt, lässt Sorgen um sein Gesundheitszustand wachsen. Durch die Isolation wird jede Möglichkeit für Verhandlungen um eine friedliche Lösung der Konflikte in Kurdistan sowie des Nahen und Mittleren Ostens unterdrückt. Die Isolation Öcalans beschränkt sich nicht auf ihn als Person, sondern zielt auf alle demokratischen Errungenschaften, die von seinen Ideen inspiriert wurden.

Der Kampf für Frieden und Demokratie in der Region muss im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Isolation Öcalans gedacht werden. Denn er ist der Architekt des demokratischen Konföderalismus, dem Gegenmodell zum krisengeschüttelten Modell des Nationalstaates. So wird auch der Kampf für Demokratie und Freiheit weltweit gestärkt.

Die Zeit für Freiheit ist gekommen

Lass uns für das Ende von Isolation, Faschismus und Besatzung eintreten und die Freiheit von Öcalan erkämpfen! Die Zeit für Freiheit ist gekommen! Wir rufen daher alle Internationalist:innen dazu auf, sich am Langen Marsch vom 5. bis zum 12. Februar 2022 unter dem Motto „Schluss mit der Isolation – Freiheit für Abdullah Öcalan!“ zu beteiligen. Auch im Jahr 2022 wird zum Abschluss des Marsches eine Großdemonstration in Straßburg stattfinden.