Treffen mit Vertretern von Übergangsregierung
Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben am Samstag die Bildung eines neuen Komitees angekündigt, das die formellen Gespräche zwischen der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) und der Übergangsregierung in Damaskus führen soll. Die Initiative markiert einen wichtigen Schritt in einem sich wandelnden politischen Kontext im Nordosten Syriens – insbesondere vor dem Hintergrund jüngster Entspannungsmaßnahmen und dem erneuten Willen, Fragen wie die Rückkehr vertriebener Menschen anzugehen.
Die Ankündigung folgte auf ein hochrangiges Treffen in Hesekê, bei dem QSD-Oberkommandierender Mazlum Abdi und Rohilat Efrîn vom Generalkommando der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) mit Hussein al-Salama, dem Leiter des syrischen Verhandlungskomitees, über die Umsetzung des im März geschlossenen Abkommens berieten.
In einer Erklärung der Pressestelle der QSD wurde die Bedeutung eines stabilen Waffenstillstands und des Schutzes kritischer Infrastruktur betont – insbesondere im Umfeld des Tişrîn-Staudamms, der im Rahmen eines trilateralen Sicherheitsabkommens zwischen der DAANES, Damaskus und türkischen Vermittlern entmilitarisiert werden soll.
Komitee mit klarer Verhandlungsagenda
Das neu gegründete Komitee wird die Interessen der Bevölkerung Nordostsyriens gegenüber der syrischen Zentralregierung vertreten. Ziel der Gespräche ist es, offene Punkte des Abkommens zu klären, weitere Eskalationen zu verhindern und sichere Rückkehrmöglichkeiten für Vertriebene zu schaffen.
„Die Gespräche konzentrieren sich auf die Umsetzung des Abkommens, einschließlich der militärischen Entschärfung und der Schaffung sicherer Rückkehrbedingungen für Geflüchtete“, heißt es in der Erklärung. Insbesondere die Rückführung vertriebener Menschen gilt als einer der sensibelsten Aspekte im syrischen Konflikt und soll in den künftigen Verhandlungen Priorität haben.
Komitee-Mitglieder und Sprecher:innen benannt
Dem Verhandlungskomitee gehören Foza Yûsif vom Präsidialrat der PYD, der Ko-Vorsitzende des DAANES-Exekutivrats Abid Hamid al-Mihbash, Sanherib Barsum von der Assyrischen Einheitspartei sowie der Ko-Vorsitzende des Finanzrates der DAANES, Ehmed Yûsif, und Sozdar Hacî vom Generalkommando der YPJ an. Als Sprecher:innen des Komitees fungieren Meryem Ibrahim, die Ko-Leiterin des Ausschusses für innere Angelegenheiten in der Autonomieregion ist, und Yasir Silêman, stellvertretender Vorsitzender des Demokratischen Volksrates in Nord- und Ostsyrien.
Verantwortung im politischen Dialog
Das Komitee wird nicht nur als Instrument der politischen Öffnung betrachtet, sondern auch als Zeichen wachsender institutioneller Reife innerhalb der DAANES. Die QSD unterstreichen damit ihre Bereitschaft, neben ihrer Rolle als Sicherheitskraft auch Verantwortung im politischen Dialog zu übernehmen. Beobachter:innen werten die Gespräche als wichtigen Schritt hin zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Nachwirkungen des Krieges. Insbesondere im Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) hatten die QSD maßgeblich zur Stabilisierung der Region beigetragen.
Zweites offizielles Gespräch der DAANES mit Damaskus
Auch wenn ein umfassender politischer Durchbruch zwischen der DAANES und Damaskus bislang aussteht, sehen viele in der aktuellen Entwicklung ein vorsichtiges Hoffnungszeichen für die Millionen Menschen im Nordosten Syriens. Entscheidend wird dabei sein, inwieweit beide Seiten zu Kompromissen bereit sind – und ob internationale Garantien eine tragfähige Grundlage für ein mögliches Abkommen bieten können.