Seit dem 11. Juli befinden sich etwa 170 bis 200 Menschen auf der Flucht. Viele sind in die umliegenden Waldgebiete geflohen und verstecken sich dort. Das Militär hatte in der Region Brandbomben abgeworfen und Dörfer in Brand gesetzt. Aufgrund der Nachrichtensperre und der Abgelegenheit der Region kommen die Nachrichten nur mit Verzögerung aus den Gebieten West-Papuas.
Das Westpapua Netzwerk berichtet, dass die Besetzung der Region im Rahmen einer großangelegten Militäroperation gegen die Befreiungsarmee Papuas (TPN) stattgefunden habe. Die Befreiungsbewegung von West-Papua führt seit 1963 den Kampf gegen die kolonialistische Diskriminierungs- und Assimilationspolitik des monistisch, sunnitisch islamischen indonesischen Staates. Dem Westpapua Netzwerk liegen Berichte vor, dass bereits am 11. Juli das Dorf Alguru von Hubschraubern aus mit Granaten und Schnellfeuerwaffen angegriffen wurde. Zuvor heißt es, hatte die Befreiungsarmee Westpapuas ein mit Sicherheitskräften besetztes Flugzeug beschossen. Bei den darauffolgenden Gefechten Anfang Juli wurden mindestens vier Brigadeoffiziere verletzt und vier Polizisten getötet. Auch drei Zivilist*innen seien bei den Gefechten ums Leben gekommen. Kirchen und Menschenrechtsorganisation fordern einen Zugang unabhängiger Organisationen in das Operationsgebiet.
Jacob Rumbiak, Sprecher der Vereinten Freiheitsbewegung von West-Papua (ULMWP), kritisierte die Regierung für die Angriffe scharf und forderte eine Vermittlung der UN für Friedensgespräche. Er sagte: „Die indonesische Regierung hinterlässt eine Politik der verbrannten Erde. Sie haben das Dorf Kalgaru niedergebrannt und Hunderte von Frauen und Kinder in den Wald vertrieben. Dort haben sie keine medizinische Versorgung.
Niemand weiß wie viele Menschen ermordet wurden. Heute fand der Pastor Zakeus Kogoya, Vorsitzender der Kingmi Kirche in Kenyam, drei Leichen am Ufer des Pomats Flusses.“