Nachruf auf gefallene Guerillakämpfer
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität gefallener Guerillakämpfer veröffentlicht. Zerdeşt Suruç und Rêbaz Bagok sind den Angaben zufolge am 30. August am Bagok-Massiv in der Provinz Mêrdîn ums Leben gekommen. Nach einem Feindkontakt wurde das Gebiet etliche Male von Kampfjets und Kampfhubschraubern bombardiert. Die HPG würdigen die beiden Gefallenen in einem Nachruf als opferbereite und mutige Militante, die bis zum letzten Atemzug für die Freiheit ihres Volkes kämpften. „Unsere Weggefährten Zerdeşt und Rêbaz widmeten ihr gesamtes Dasein diesem Kampf. Wir geben unser Wort, dass wir ihren Weg ohne Zögern fortsetzen und die Erinnerung an sie lebendig halten werden“, so die HPG. Den Angehörigen, der Bevölkerung von Riha und Mêrdîn sowie dem gesamten kurdischen Volk sprachen die HPG ihr Mitgefühl aus. Zur Identität der Gefallenen wurden folgende Angaben gemacht:
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Codename: Zerdeşt Suruç
Vor- und Nachname: Adem Özkan
Geburtsort: Riha
Namen von Mutter und Vater: Yazı – Hasan
Todestag und -ort: 30. August 2024 / Mêrdîn
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Codename: Rêbaz Bagok
Vor- und Nachname: Selman Dağdelen
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Hayriye – Hasan
Todestag und -ort: 30. August 2024 / Mêrdîn
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Zerdeşt Suruç
Zerdeşt Suruç ist in Riha-Pirsûs (tr. Urfa-Suruç) zur Welt gekommen. Seine Kindheit war vom Krieg in Kurdistan geprägt, in der Schule durfte er seine Muttersprache Kurmancî nicht sprechen. 2013 schloss er sich einer Guerillagruppe in Nordkurdistan an. Ausschlaggebend für seine Entscheidung waren das Massaker von Roboskî und der Mord an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez am 9. Januar 2013 in Paris durch den türkischen Geheimdienst. Zerdeşt Suruç nahm an einer Grundausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer in den Medya-Verteidigungsgebieten teil und nutzte jede Minute, um das Befreiungsparadigma von Abdullah Öcalan in all seinen Facetten zu verstehen und umzusetzen. Nach einer militärischen Fachausbildung ging er in die Praxis und kämpfte in verschiedenen Gebieten gegen den IS. Dabei wurde er verwundet, nach einer kurzen Behandlung ging er zurück an die Front und nahm weiter an den Befreiungsoffensiven teil. Als er seine Mission im Kampf gegen den IS erfüllt hatte, kam er wieder in die Medya-Verteidigungsgebiete und übernahm wichtige Aufgaben. Für einen Auftrag musste er die Grenze überqueren, dabei kam es zu einem Feindkontakt. Weil er nicht in feindliche Gefangenschaft geraten wollte, richtete er seine letzte Kugel gegen sich selbst. Er überlebte und wurde verletzt gefangen genommen. Während seiner Haft ließ er sich nicht brechen und bewahrte seine revolutionäre Haltung. Als er aus der Haft entlassen wurde, setzte er seinen Kampf an verschiedenen Orten in Kurdistan fort. Nach einer Weiterbildung ging er als ideologisch und militärisch versierter Militanter nach Bakur (Nordkurdistan) und kämpfte zuletzt unter schwierigen Bedingungen in Mêrdîn.
Rêbaz Bagok
Rêbaz Bagok ist in Mêrdîn-Nisêbîn (tr. Mardin-Nusaybin) geboren und in einem PKK-nahen Umfeld aufgewachsen. Er träumte schon als Kind davon, Guerillakämpfer zu werden. Als Heranwachsender wurde er in der kurdischen Jugendbewegung aktiv, 2014 schloss er sich unter dem Eindruck des Widerstands in Kobanê gegen den IS der Guerilla an. Er machte eine Grundausbildung in der Zap-Region und war glücklich, Teil eines für Freiheit kämpfenden Kollektivs zu werden. In seiner anschließenden Praxis im Zap machte er schnell wichtige Erfahrungen im Guerillakampf und nahm an diversen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee teil. Um sich nach einer langen Zeit der Praxis ideologisch, militärisch und persönlich weiterzuentwickeln, kam er zur Fortbildung an eine Akademie, in der er seine Beteiligung am Kampf hinterfragte und sein Wissen über die neue Guerillataktik vertiefte. Angesichts der massiven Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung kam er zu der Erkenntnis, dass außergewöhnliche Zeiten außergewöhnliche Persönlichkeiten erfordern. Er war entschlossen und zu jedem Opfer bereit, um seiner Verantwortung gegenüber seinem Volk und seinen gefallenen Mitkämpfer:innen gerecht zu werden. Auf eigenen Wunsch ging zurück in seine Geburtsregion Mêrdîn und trug zur Organisation wichtiger Tätigkeiten bei. Dabei entwickelte er eigene Methoden und blieb seinen Zielen bis zuletzt aufrichtig verbunden.