Russische Luftwaffe greift Idlib an

Als Reaktion auf einen vermeintlichen Giftgasangriff auf die nordsyrische Stadt Aleppo hat die russische Luftwaffe Stellungen in der entmilitarisierten Pufferzone im benachbarten Idlib angegriffen.

In der nordsyrischen Stadt Aleppo hat es am Samstag offenbar einen Giftgasangriff gegeben. An mindestens drei Orten detonierten Raketen. Insgesamt 107 Menschen litten daraufhin unter teils schweren Atemproblemen, hieß es syrischen Staatsmedien mit Verweis auf Krankenhausinformationen zufolge. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sprach von 94 Menschen, die in Krankenhäuser eingeliefert worden seien. Mehr als die Hälfte sei inzwischen wieder entlassen worden.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die beim Angriff benutzten Granaten hätten Chlorgas enthalten. Der Angriff sei aus der entmilitarisierten Pufferzone in der benachbarten Provinz Idlib erfolgt, die von der Türkei und ihren Dschihadisten kontrolliert wird. Es habe sich um einen Angriff von „Terroristen“ gehandelt, so Moskau. Als Reaktion darauf flogen russische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf „Rebellengebiete“ in Idlib und Aleppo, wie auch der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow bestätigte.

Nach Angaben von SOHR handelt es sich um die ersten Angriffe in der Pufferzone in Idlib seit September, als die Einrichtung der entmilitarisierten Zone vereinbart wurde.

Unterdessen wiesen die Dschihadisten die Anschuldigungen als „erfunden“ zurück. Es seien „Lügen, die dazu dienen sollen, die Verbrechen des Regimes gegen die syrische Bevölkerung zu überdecken“, sagte ein Sprecher der sogenannten Nationalen Befreiungsfront, zu der sich mehrere islamistische Gruppierungen zusammengeschlossen haben.