IS-Bezug: Geiselnahme in russischem Gefängnis gewaltsam beendet

Im südrussischen Rostow am Don sind bei einem Ausbruchsversuch mit Geiselnahme sechs Häftlinge mit IS-Bezug von Polizisten erschossen worden.

Geiselnehmer wegen IS-Verdacht in Haft

Im südrussischen Rostow am Don sind bei einem Ausbruchsversuch mit Geiselnahme sechs Insassen eines Untersuchungsgefängnisses mit mutmaßlichen Verbindungen zur Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) von Polizeikräften erschossen worden. Die als Geiseln genommenen Mitarbeiter seien dabei unverletzt befreit worden, teilte der Pressedienst der russischen Gefängnisbehörde am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge mit.

Der Ausbruchsversuch soll am frühen Morgen begonnen haben. Die Häftlinge zerstörten demnach das Gitterfenster ihres Zellenblocks und gelangten in die Bereitschaftsräume. Dort sollen sie unter anderem den Chef der Einsatzleitung in ihre Gewalt gebracht haben. Die Männer seien mit Messern und anderen angeschärften Gegenständen bewaffnet gewesen und sollen Schusswaffen, ein Fluchtfahrzeug und freies Geleit für die Freilassung der Geisel gefordert haben.

In einem über Medien verbreiteten Video bezeichnete einer der Geiselnehmer sich und seine Mitstreiter als Anhänger des IS. Ein Sprecher der Sicherheitsorgane gab an, dass sie tatsächlich wegen Terrorverdachts inhaftiert worden seien. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt. Weil die Verhandlungen scheiterten, habe eine Sondereinheit der Polizei schließlich den Gefängnistrakt gestürmt, teilten die Behörden weiter mit. Es werde geprüft, ob der Ausbruch von außen koordiniert wurde.

In Russland kam es mehrfach zu Anschlägen, für die sich der selbsternannte IS verantwortlich erklärte. Im März wurden bei einem von der Terrororganisation beanspruchten Attentat auf eine Konzerthalle bei Moskau mehr als 140 Menschen getötet und 360 verletzt. Mehr als 20 Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen die vier mutmaßlichen Täter, die aus der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan stammen.