Ein Jahr Internationale Kommune von Rojava
Die Kommune im Kampf für Internationalismus, Frauenbefreiung und Ökologie in Rojava besteht seit über einem Jahr.
Die Kommune im Kampf für Internationalismus, Frauenbefreiung und Ökologie in Rojava besteht seit über einem Jahr.
Vor etwas mehr als einem Jahr, am 12. Juni 2017, präsentierte sich die Internationalistische Kommune von Rojava der Weltöffentlichkeit. Der 12. Juni ist ein besonderer Tag für die Internationalist*innen, wie auch für den Kampf um Demokratie und Freiheit weltweit. Es ist der Geburtstag von Anna Campbell (Helîn Qereçox), der Namensgeberin der ersten internationalistischen Akademie von Rojava. Sie war eine britische YPJ-Kämpferin, die ihr Leben bei der Verteidigung von Efrîn verlor.
Rückblickend hat die Kommune große Entwicklungen im vergangenen Jahr gemacht. In einer Erklärung der Kommune heißt es: „Nach der öffentlichen Vorstellung der Kommune unter dem Motto ‚Lerne, unterstütze, organisiere‘, begannen wir unsere eigenen Projekte zu entwickeln, unsere Ideen und Träume umzusetzen und wir begaben uns auf die Suche nach einem Ort, an dem wir die erste internationalistische Akademie Nordsyriens aufbauen würden.
Am Ende des Sommers 2017 begannen wir mit dem Aufbau der Akademie. Seitdem fokussierten wir uns auf die drei Grundsätze Internationalismus, Frauenbefreiung und Ökologie.
Unsere Hauptaufgabe bestand im Aufbau der internationalistischen Akademie, einem Ort zum Debattieren, zum Studieren, zum Forschen und ebenfalls als Ort, um neue Internationalist*innen, die ebenfalls lernen und die Revolution von Rojava unterstützen und organisieren wollen, zu empfangen. Gleichzeitig arbeiteten wir am Aufbau der internationalistischen Kommune selbst, als einem organisatorischen Rahmen für uns und andere Internationale, die sich anschließen wollen. Wir bauten ein Netzwerk auf, um die internationale Dimension dieser Revolution zu integrieren und zu stärken.“
Ökologie
Die Kommune leitete die Kampagne „Make Rojava Green Again“ ein und arbeitet mit anderen Institutionen zu ökologischen Themen: „Wir haben ein Buch geschrieben, das bald in verschiedenen Sprachen herauskommen soll. Darin stellen wir unser Projekt und unsere Motivation vor. Unser Hauptziel ist die ökologische Perspektive eines revolutionären Lebens zu verbreiten, unsere Akademie mit einem Nachhaltigkeitsansatz aufzubauen und eine Aufforstungskooperative zu entwickeln, um die trockenen Gebiete der Demokratischen Föderation Nordsyriens wieder zu bewalden.“
Frauenbefreiung
Die Frauen in der Kommune sind autonom organisiert und direkt an die verschiedenen Institutionen und Einrichtungen der Frauenbewegung der Revolution von Rojava angeschlossen. In der Erklärung heißt es dazu: „Wir haben verschiedene Projekte und Kampagnen der Frauenbewegung unterstützt und arbeiteten mit am Aufbau des ökologischen Frauendorfs Jinwar. Wir haben ebenfalls Bildungsprogramme zum Thema Jineologie und Frauenfreiheitsbewegungen organisiert.“
Der Efrîn-Krieg
Dann brach mitten im ersten Jahr der Kommune der Efrîn-Krieg aus. Für die Kommune wurde es notwendig, ihre normalen Projekte zurückzustellen und am Widerstand von Efrîn, vor allem in der Übersetzungsarbeit, der internationalen Solidarität und der Medienarbeit, teilzunehmen. Die Kommune schreibt dazu: „Die Invasion auf Efrîn war hart und brutal – es ist traurig zu sehen, wie die türkische Armee und bewaffnete islamistische Kräfte die schönste Region von Rojava zerstören. Der Krieg in Efrîn betraf uns mehr als wir es jemals erwartet hätten: Die Invasion, der Kampf und der Widerstand.“
Im Monat Mai, nach mehrmonatiger Aufbauarbeit, war die Akademie dann schließlich fertig. Die Entscheidung, ihr den Namen „Internationalistische Akademie Şehîd Hêlîn Qereçox” im Gedenken an die in Efrîn gefallene britische YPJ-Kämpferin Anna Campbell zu geben, wurde getroffen.
Die Kommune organisierte ein einmonatiges Bildungsprogramm für neue Internationalist*innen gemeinsam mit denjenigen, die seit Beginn des Aufbaus der Kommune in Rojava waren.
Die Bildung schloss ideologische Debatten, Wissen über Gesellschaft und Geschichte des Mittleren Ostens und des kurdischen Volkes, Diskussionen über Internationalismus und die Geschichte der Kommune ebenso wie Kurdischkurse ein. Die Kommune schreibt zu ihrer aktuellen Situation: „Heute sind wir stolz darauf sagen zu können, die internationalistische Kommune ist stärker denn je, und das ist nur ein weiterer Schritt hin zu einer demokratischen und revolutionären Bewegung, die weltweit wächst und vernetzt ist.“
Die Kommune „lädt alle Internationalist*innen, Revolutionär*innen und demokratischen Kräfte, sowie all jene ein, die mit uns den Weg gehen und lernen wollen, diese Revolution zu unterstützen und zu organisieren. Denn wir wissen, dass Rojava der Funke sein kann, der ein neues Verständnis des Lebens, der Entwicklung einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus, des Patriarchats und des Nationalstaats entzündet. Und weil wir wissen, dass dies nur der Anfang ist.“