Deutschlandtrend: Wir alle sagen Nein!

Mit der Unterschriftenkampagne #wirallesagennein wird der Rückzug der türkischen Armee aus Syrien, ein sofortigen Exportstopp für Kriegswaffen in die Türkei und eine friedliche Lösung des Krieges in Syrien gefordert.

„Die Türkei will in Syrien einmarschieren – und wir alle sagen Nein“: Unter dieser Überschrift findet eine Unterschriftenkampagne gegen den Angriffskrieg der türkischen Armee auf Nordsyrien statt. Der Hashtag der Kampagne befindet sich im Deutschlandtrend. Weitere Unterschriften können mit Angaben zu Vorname Nachname, Beruf an [email protected] geschickt werden.

In dem Kampagnentext heißt es:

Die USA haben damit begonnen, ihre Streitkräfte von der nordsyrischen Grenze abzuziehen und lassen ihre kurdischen Verbündeten im Kampf gegen den “Islamischen Staat” (IS) im Stich. Eine türkische Militäroffensive steht ihnen nun unmittelbar bevor. Ein Einmarsch der Türkei in Syrien wäre nicht nur völkerrechtswidrig, sondern ein Rückschritt im weltweiten Kampf gegen den IS-Terror und der Anfang einer weiteren humanitären Katastrophe für Millionen von Menschen.

Bereits zweimal, August 2016 und Januar 2018, ist die Türkei im Norden Syriens einmarschiert. Die türkische Armee und verbündete islamistische Einheiten marschierten in der Stadt Afrîn in dem Rojava genannten kurdischen Siedlungsgebiet Nordsyriens ein und läuteten damit eine humanitäre Katastrophe ein. Dabei wurden bis zu 200.000 Menschen vertrieben. Die Medien berichteten von massiven Plünderungen, Verschleppungen und Folter. Zusätzlich kam es zu einer ethnischen und religiösen  „Säuberung“. Islamistische Einheiten kontrollieren seitdem die Region und setzen ihre extreme Auslegung der Scharia durch. So werden seither religiöse Minderheiten verfolgt, Frauen massiv unterdrückt und Kurdisch als Unterrichtssprache aus den Schulen verbannt.

In einem Statement aus dem Weißen Haus am Sonntag, dem 06. Oktober 2019, heißt es nun, das US-Militär werde die geplante türkische Militäroffensive „weder unterstützen noch darin involviert sein“. Ein „zweites Afrîn“ droht. Denn in dem Grenzgebiet leben vier Millionen Menschen, darunter viele religiöse, sowie ethnische Minderheiten. In diesem Gebiet will die Türkei nun zwei Millionen arabische Muslime strategisch ansiedeln, was ohne die Vertreibung von Kurden und anderer Minderheiten wie der Ezîden, christlichen Assyrer und Armenier, nicht möglich sein wird.

Eine neue Flüchtlingsbewegung steht damit bevor.

Darüber hinaus droht auch eine Wiedererstarkung des IS. Denn bei einer türkischen Militäroffensive werden die kurdischen Einheiten, die davor damit beschäftigt waren, den IS in jenem Grenzgebiet zurückzudrängen, notgedrungen abziehen und sich verteidigen müssen. Das könnte zur Folge haben, dass der IS jene Gebiete zurückgewinnt und den jahrelangen Kampf gegen den Terror um weitere Jahre und Menschenleben zurückwirft.

Wenn die Bundesregierung und die Europäische Union weiterhin auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan setzen, nehmen sie Islamisten und somit die weitere Destabilisierung des Nahen Ostens in Kauf.

Daher fordern wir:

einen Rückzug der türkischen Armee aus Syrien

einen sofortigen Exportstopp für Kriegswaffen in die Türkei

eine friedliche diplomatische Lösung des Krieges in Syrien und somit die Bekämpfung von Fluchtursachen

Es wird Zeit für eine ernste, effektive Friedenspolitik.

Erstunterzeichner*innen:

Ronya Othmann, Autorin und Journalistin

Sham Jaff, Journalistin und Gründerin, what happened last week

Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter, Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Volker Beck , Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien CERES, Ruhr-Universität Bochum

Sibylle Berg, Autorin

Margarete Stokowski, Autorin

Josef Haslinger, Autor und Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig

Jakob Augstein, Journalist

Bov Bjerg, Autor

Heike Geißler, Autorin

Jörg Sadrozinski, Journalist

Mario Sixtus, Autor

Hengameh Yaghoobifarah, Journalist_in

Cemile Sahin, Künstlerin

Berivan Aymaz, Landtagsabgeordnete, NRW Bündnis90/DIE GRÜNEN

Sibel Schick, Autorin und Journalistin

Sharon Dodua Otoo, Autorin

Anne Wizorek, Beraterin für digitale Strategien und Autorin

Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) und Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland (BAGIV)

Georg Diez, Autor

Niema Mouvasat, Bundestagsabgeordneter, DIE LINKE

Bettina Wilpert, Autorin

Jörg Sundermeier, Verleger, Verbrecher Verlag

Felix Dachsel, Journalist

Maja Weber, Journalistin

Widad Nabi, Autorin

Ebru Düzgün, Rapperin Ebow

Lene Albrecht, Autorin

Tengezar Marînî, Dichter und Übersetzer

Anetta Kahane, Vorsitzende, Amadeu Antonio Stiftung

Julia Schramm, Autorin und Politikerin

Musa Okwonga, Schriftsteller

Şeyda Kurt, Journalistin

Leyla Yenirce, Künstlerin

Ali Can, Aktivist, Initiator #metwo

Nicole Schöndorfer, Journalistin

Soleen Yusef, Filmregisseurin

Jörg Sundermeier, Verleger

Daniél Kretschmar, Journalist

Ricarda Lang, Politikerin und Grüne-Jugend-Sprecherin (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)

Daniel Schulz, Journalist

Helene Bukowski, Autorin

Magda Albrecht, Autorin und politische Referentin

Nhi Le, Journalistin, Speakerin, Moderatorin

Amina Aziz, Journalistin

Rea Mahrous, Redakteurin

Bettina Wilpert, Schriftstellerin

Anna Aridzanjan, Journalistin

Leander Wattig, Publisher und Community-Konzepter

Lea Schneider, Lyrikerin und Übersetzerin

Sandra Burkhard, Lyrikerin

Malcolm Ohanwe, Journalist

Nikola Richter, Verlegerin mikrotext

Christiane Frohmann, Autorin und Verlegerin

Patrice G. Poutrus, Zeithistoriker und Migrationsforscher

Jacqueline Aslan, Künstlerin

Verena Dengler, Künstlerin

Juliane Nagel, Mitglied des Sächsischen Landtages, DIE LINKE

Fabian Bechtle, Künstler, Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst

Leon Kahane, Künstler, Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst

Tristan Marquardt, Autor

Fabian Wolff, Journalist

Nils Markwardt, Journalist

Mehmet Tanrıverdi, stellv. Vorsitzender, Kurdische Gemeinde Deutschland

Ines Kappert, Mitgründer Baynatna, The Arabic Library

Leila Essa, Literaturwissenschaftlerin, King’s College London

Svenja Gräfen, Schriftstellerin

Candice Breitz, Künstlerin

Jan Jessen, Journalist

Nikolas Lelle, Sozialphilosoph

Anne Roth, Politologin und Referentin für Netzpolitik

Enno Lenze, Journalist

Robin Detje, Autor

Kerem Schamberger, Kommunikationswissenschaftler

Thomas Schmidinger, Politikwissenschaftler

CHAOZE ONE, Rapper

Luna Ali, Autorin

Doris Akrap, Journalistin

Christian Schmacht, Autor und Sexarbeiter

Alexandru Bulucz, Lyriker

Emily Dische-Becker, Journalistin

Hakan Akay, Direktor Deutsch-Kurdisches  Kulturinstitut

Cansu Özdemir, Politikerin, DIE LINKE

Kaveh Kermanshahi, Aktivist, Kurdistan Human Rights Network

Jan Niggemann, Wissenschaftler

Ferda Berse, Sozialwissenschaftlerin

Beliban zu Stolberg, Autorin

Eser Aktay, Journalist

Arpana Aischa Berndt, Autorin

Dincer Gücyeter, Lyriker und Verleger

Thorsten Buhl, Politiker, DIE LINKE

David Häußler, FICKO Magazin

Osman Altun, Maschinenbauingenieur