Demonstrationen am Wochenende: We are Tishreen

Am kommenden Wochenende sollen in verschiedenen Großstädten Deutschlands Demonstrationen anlässlich der Zuspitzung des Krieges im Nordosten Syriens stattfinden. Ziel sei es, die internationale Staatengemeinschaft zur Intervention zu bewegen.

Internationale Solidarität

Am kommenden Sonntag, 26. Januar, jährt sich die Befreiung der Stadt Kobanê vom selbsternannten Islamischen Staat („IS“) zum zehnten Mal. Dies nehmen sich verschiedene – insbesondere feministische und Frauenorganisationen – in Deutschland zum Anlass, um unter dem Titel „We are Tishreen“ zu Demonstrationen aufzurufen. Mit der gleichen internationalen Solidarität, die 2015 die Verteidigung der Stadt Kobanê begleitete, will man heute die Verteidigung des Tişrîn-Damms unterstützen.

Wie die Kampagne Women Defend Rojava in Deutschland in einer Pressemitteilung ankündigte, wird bereits zur Teilnahme an folgenden Demonstrationen aufgerufen:

Samstag, 25.01.2025
Berlin, Alexanderplatz, 15 Uhr

Sonntag, 26.01.2025
Hannover, Opernplatz, 14 Uhr
Leipzig, Willy-Brandt-Platz, 16 Uhr

Weiter heißt es in der Erklärung:

„Friedens-Mahnwache mitten im Kriegsgebiet“

„Heute erreicht uns die Nachricht, dass gestern zum 5. mal seit dem 8. Januar gezielt Zivilist:innen mit Drohnen der türkischen Luftwaffe unter Beschuss genommen wurden. Die Zivilist:innen versuchen seit Tagen, mit einer Friedens-Mahnwache mitten im Kriegsgebiet die internationale Aufmerksamkeit auf den drohenden Kollaps des Tişrîn-Staudamms zu lenken und weitere Angriffe der Türkei zu stoppen.

Auch zwei Deutsche unter den Verletzten

Am Dienstag wurde die deutsche Menschenrechts- und Klimaaktivistin Lea Bunse aus Baden-Württemberg mit 20 weiteren Zivilist:innen während der Friedens-Mahnwache verletzt, zwei weitere Menschen starben. Am Samstag zuvor wurde der deutsche Physiotherapeut und humanitäre Helfer Jakob Rihn aus Brandenburg Opfer einer dieser Angriffe. Er wurde bei einem Drohnenanschlag der Türkei mit 14 weiteren Zivilist:innen verwundet, vier Zivilist:innen verloren beim selbigen Luftschlag ihr Leben.

Angriffe auf lebenswichtige Infrastruktur

Durch die Angriffe auf den Staudamm sind seit dem 10. Dezember über 400.000 Menschen ohne Strom und Wasser.
Trotz „intensiver Bemühungen“, auch durch das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) und das Internationale Rote Kreuz, sei es nicht gelungen, die Talsperre „wieder in ihren Normalzustand zu versetzen“, erklärte die Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES): „Der türkische Besatzerstaat und seine Söldner greifen weiterhin die lebenswichtige Infrastruktur Nord- und Ostsyriens an.“ Bereits vor einer Woche äußerte sich die europäische Ökologie-Bewegung für Kurdistan (Tev-Eko) in einer Veröffentlichung zu den ökologischen Folgen: „Dieses Areal ist ökologisch gesehen die vielfältigste Landschaft der Region“, weiter heißt es, dass „die Zerstörung dieser gewaltigen Wasserressource mit einer Kapazität von 1,9 Milliarden Kubikmetern, das biologische Leben in einem langen Abschnitt des Euphrattals bedroht.“

Die Internationale Staatengemeinschaft schweigt

Die Selbstverwaltung forderte bereits vor zwei Wochen die US-geführte internationale Anti-‚IS’-Koalition, die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen auf, „dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den Tişrîn-Damm vor den Bombardierungen zu schützen und den systematischen Angriffen auf die lebenswichtige Infrastruktur in Nord- und Ostsyrien ein Ende zu setzen“.
Bei einer weiteren Eskalation des Krieges wird auch die Sicherung der ‚IS‘-Gefangenen in der Region gefährdet.

Humanitäre und ökologische Katastrophe verhindern

Bereits in den letzten Tagen kam es auch in Europa zu vielfältigen Protesten. Am kommenden Wochenende finden in verschiedenen Großstädten Deutschlands Demonstrationen anlässlich der Zuspitzung des Krieges im Nordosten Syriens statt. Das Ziel der Demonstrationen ist es die Verstöße des türkischen Staates gegen humanitäres und internationales Recht öffentlich zu machen, einen Stopp von deutschen Waffenexporten an die Türkei zu bewirken und die internationalen Staatengemeinschaft zur Intervention zu bewegen, um die humanitäre und ökologische Katastrophe, welche mit einem Dammbruch einhergehen würde, zu verhindern.“

Das Schweigen brechen

Um die Internationale Staatengemeinschaft zur Intervention zu bewegen, sie die Kampagne Womend Defend Rojava auch die freie Presse in der Verantwortung. Sie bieten daher an, Kontakte für Interviews in der DAANES zu vermitteln und laden zu einem Online-Briefing zur aktuellen Lage durch Journalist:innen vor Ort für den 22. Januar, 19 Uhr ein.

Unter https://womendefendrojava.net/de/kontakt/ sind die Kontaktmöglichkeiten aufgeführt.