Anschlag in schiitischem Wallfahrtsort in Damaskus

Vor einem schiitischen Mausoleum südlich von Damaskus ist eine Bombe detoniert, sechs Menschen wurden getötet. Die Explosion ereignete sich am Beginn der Aschura, an der im Trauermonat Muharram der Schlacht von Kerbela gedacht wird.

In Syrien sind bei einer Explosion nahe einer schiitischen Pilgerstätte mindestens sechs Menschen getötet worden. Das syrische Innenministerium erklärte, ein mit einer Bombe präpariertes Motorrad in unmittelbarer Nähe eines Taxis sei am Donnerstag vor dem Mausoleum von Sayyida Zainab südlich von Damaskus detoniert. Neben den Todesopfern wurden 46 Menschen durch die Explosion verletzt. Das Ministerium sprach von einem terroristischen Anschlag. Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand.

Es war bereits der zweite Anschlag in dieser Woche auf den Schrein. Bei einer Explosion am Dienstag wurden an dem Ort am südlichen Stadtrand von Damaskus zwei Menschen verletzt. Brisant: Derzeit suchen viele schiitische Gläubige die Sayyida-Zainab-Moschee auf, um die Trauerzeit Aschura zu begehen. Es ist der wichtigste schiitische Feiertag im Trauermonat Muharram, an dem der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 gedacht wird. Bei diesem Gefecht am zehnten Tag des nach dem Mondkalender berechneten Muharram (2023 ist das der 28. Juli) sollen der Imam Hussein, ein Enkel des Propheten Mohammed, und 72 seiner Anhänger, darunter fast alle seine männlichen Verwandten, von der überlegenen Streitmacht des sunnitischen Kalifen Yazid niedergemetzelt worden sein.

Die Sayyida-Zainab-Moschee beherbergt das Grab einer Enkelin des Propheten Mohammed, die gleichzeitig eine Tochter des von Aleviten und Schiiten besonders verehrten Imams Ali ist. Der Ort ist eine der wichtigsten Pilgerstätten für schiitische Muslime aus aller Welt. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) stand nach eigenen Angaben hinter früheren Angriffen auf die religiöse Stätte. Bei einem Anschlag 2017 wurden mindestens 40 Menschen getötet.