Solidaritätsaufruf für kriminalisierte Zeitung in Istanbul

Die Initiative Freier Journalist*innen ruft zur Solidarität mit der Zeitung Özgürlükçü Demokrasi (Freiheitliche Demokratie) auf.

Nach der Durchsuchung und Beschlagnahmung der in Istanbul erscheinenden Zeitung Özgürlükçü Demokrasi hat die Initiative Freier Journalist*innen (Özgür Gazeteciler İnisiyatifi, ÖGİ) zu Solidarität aufgerufen.

In einer schriftlichen Erklärung der Initiative heißt es: „Die Özgürlükçü Demokrasi war die letzte Zeitung, die für die Tradition der freien Medien gestanden hat. In der Zentralredaktion in Istanbul sowie in der Druckerei Gün wurden Razzien durchgeführt. Das Inventar beider Einrichtungen wurde beschlagnahmt. Zeitgleich zu den Durchsuchungen wurden der Konzessionsinhaber der Zeitung, İhsan Yaşar, der Konzessionsinhaber der Druckerei, Kasım Zengin, sowie die Druckereimitarbeiter Erdoğan Zamur, Kemal Kurt, Musa Kaya, Cemal Tunç, Kemal Daşdöğen, Mehmet Emin Sumeli und İrfan Kara festgenommen.

Wer glaubt, uns durch die Beschlagnahmung und die Festnahme unserer Kollegen zum Schweigen bringen zu können, hat unseren seit 30 Jahren andauernden Kampf nicht verstanden. Die freie Presse hat auf den Spuren der Wahrheit einen hohen Preis gezahlt. Zeitungsgebäude wurden in die Luft gesprengt, Journalist*innen auf offener Straße erschossen und Medienschaffende zu Tausenden Jahren Haftstrafe verurteilt. Trotzdem haben wir unseren Kampf niemals aufgegeben. Die beschlagnahmte Zeitung Özgürlükçü Demokrasi ist ein Glied in dieser Traditionskette, die unter allen Umständen fortgesetzt werden wird.

Wir rufen die Machthabenden dazu auf, von diesem Vorgehen gegen alternative und oppositionelle Medienorgane abzusehen. Wir erinnern ein weiteres Mal daran, dass diese Politik die Türkei in die Dunkelheit führt. Der Machterhalt lässt sich nicht durchsetzen, indem Zeitungen und Druckereien unter Zwangsverwaltung gestellt und Journalisten festgenommen werden. Wer glaubt, das Land auf diese Weise in einen dornenfreien Rosengarten verwandeln zu können, sollte begreifen, dass der Öffentlichkeit die Wahrheit im 21. Jahrhundert nicht vorenthalten werden kann.“

Am Ende der Erklärung ruft die Initiative zur Solidarität auf und stellt fest: „Zu keiner Zeit in der Geschichte hat die Wahrheit vor der Lüge kapituliert.“