KCK zum Tod von Sırrı Süreyya Önder: „Er verband die Kämpfe zweier Völker“

Mit Sırrı Süreyya Önder verliert die Region eine Brücke zwischen Völkern, Ideen und Kämpfen. Die KCK würdigt ihn als Gefallenen des Friedens – und ruft dazu auf, sein Vermächtnis durch gemeinsamen Einsatz für Demokratie weiterzutragen.

Trauer um eine Stimme der Verständigung

Nach dem Tod des Politikers, Künstlers und Friedensvermittlers Sırrı Süreyya Önder hat die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) eine bewegende Stellungnahme veröffentlicht. Darin bezeichnet sie Önder als „Sohn der Völker“, als „Gefallenen des Friedens und der Demokratie“ – und als einen der wenigen, dem es gelungen sei, die Kämpfe der kurdischen und türkischen Bevölkerung in sich zu vereinen.

Trauer um eine Stimme der Verständigung

„Mit tiefer Trauer haben wir erfahren, dass unser wertvoller Weggefährte Sırrı Süreyya Önder nach 18 Tagen auf der Intensivstation verstorben ist“, beginnt die Erklärung des KCK-Exekutivrats. „Obwohl sein Zustand als kritisch beschrieben wurde, hegten wir – wie viele andere – bis zuletzt die Hoffnung, dass er sich noch einmal erholen würde. Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt.“

Der Verlust sei groß – nicht nur für seine Familie, Weggefährt:innen und Kolleg:innen, sondern auch für alle, die in ihm eine Brücke zwischen den Völkern und einen unermüdlichen Streiter für Gerechtigkeit sahen. Die KCK drückt ihr Mitgefühl gegenüber seiner Familie, der Kunst- und Kulturszene, seiner Partei (DEM) sowie allen Völkern aus.

Gefallener des Kampfes für Frieden und Demokratie

Besonders hervorgehoben wird in der Erklärung Önders Rolle im Friedensprozess und seine unermüdliche Arbeit für Dialog, Ausgleich und politischen Fortschritt. Die KCK schreibt: „Sırrı Süreyya Önder ist während seiner Bemühungen um Frieden und Demokratie erkrankt und schließlich verstorben. In diesem Sinne ist er ein Gefallener dieser Sache.“ Er habe sich zeitlebens der Sache der Befreiung, des Sozialismus, der Demokratie und des gesellschaftlichen Fortschritts verschrieben – und dabei persönliche Risiken und politische Verfolgung in Kauf genommen.

Verbindung von Traditionen, Brückenschlag der Kämpfe

Besonders bemerkenswert sei, so der KCK-Rat, wie Önder es geschafft habe, als Teil der türkischen Linken mit authentischer Überzeugung die kurdische Freiheitsbewegung zu unterstützen – und beide Kämpfe in sich zu vereinen.

„In seiner Person vereinigte sich das Erbe der türkischen Sozialist:innen mit dem Kampf des kurdischen Volkes. Damit verwirklichte er ein Ideal, das viele teilen, aber nur wenige realisieren konnten.“

Als Künstler, Autor, Filmemacher und Intellektueller habe er zudem mit ästhetischer Klarheit, Mut und Tiefgang gesellschaftliche Realitäten verarbeitet und zur politischen Bewusstwerdung beigetragen. Seine Stimme habe zum Nachdenken angeregt – sein Wirken gesellschaftliche Prozesse befördert.

Ein Erbe, das weitergetragen werden muss

In Anlehnung an die politischen Vorbilder der 1960er und 1970erJahre – Mahir Çayan, Deniz Gezmiş, Ibrahim Kaypakkaya oder Yılmaz Güney – habe Önder „diese revolutionäre Linie in seiner Zeit verkörpert und in die Gegenwart geführt“.

Dass sein Tod im Monat Mai geschah, der in der kurdischen Bewegung als Gedenkmonat für revolutionäre Gefallene gilt, sei von besonderer Symbolik. Die KCK nimmt dies zum Anlass, nicht nur Sırrı Süreyya Önder, sondern alle Gefallenen der Freiheits- und Demokratiebewegung zu ehren.

Appell zur Fortsetzung des Friedensprojekts

Abschließend ruft die KCK dazu auf, das politische Vermächtnis Önders weiterzutragen: „Wer seiner würdig sein will, darf nicht innehalten. Der einzig richtige Weg, sein Andenken zu ehren, ist, die Friedens- und Demokratiearbeit an dem Punkt fortzusetzen, an dem er sie hinterlassen hat – und sie zum Erfolg zu führen.“ Man selbst werde dies in seinem Sinne tun – und ruft zugleich die gesamte demokratische Öffentlichkeit auf, die Vision Önders aufzugreifen und weiterzuentwickeln. „Die Verbundenheit mit dem Andenken an Sırrı Süreyya zeigt sich nicht in Worten, sondern in Taten.“