Zur aktuellen Lage in Südkurdistan

Die Proteste gegen die Regierung in Südkurdistan weiten sich aus. Die Demonstrationen werden von Sicherheitskräften angegriffen. Es kam bereits zu vielen Verletzten. Ein Parlamentarier wurde festgenommen.

In Kifrê wurde auf eine Menschenmenge geschossen, die sich auf das örtliche PDK-Büro zubewegte. Außerdem wurde das Gebäude der Turkmenischen Front abgebrannt. In Koy wurden das Landratsamt und ein PDK-Büro angezündet. Bei den Vorfällen wurden drei Personen von Sicherheitskräften verletzt. Unbestätigten Berichten zufolge soll es einen Toten gegeben haben.

In Silêmanî wurden relevante Plätze von Sicherheitskräften abgeriegelt. Trotzdem kam es zu Protesten, bei denen drei Personen verletzt wurden. Ein Parlamentarier der Autonomen Region Kurdistan wurde festgenommen. Rabûn Mehrûf ist unabhängiger Abgeordneter im kurdischen Regionalparlament und gehört der „Bewegung Neue Generation“ an.

In Ranya fordern Protestierende seit den Morgenstunden den Rücktritt der Regierung.

In Hewlêr wurde im Distrikt Koy das Gebäude des Landrates und drei Parteigebäude angezündet. Bei den Protesten wurden drei Personen schwer verletzt. Die Sicherheitskräfte setzten Plastikgeschosse ein. Außerdem sollen die Gemeindeverwaltung und das Parteibüro der YNK besetzt worden sein.

In Helebçe haben sich Aktivist*innen vor dem YNK-Gebäude versammelt. Die Sicherheitskräfte versuchen, die Menschenmenge auseinanderzutreiben.

Straßenproteste finden auch in Xurmal, Çemçemal und Axceler statt. In Xurmal wurden Reifen auf der Straße angezündet. In Axceler wurden zwei Personen bei einem Angriff der Sicherheitskräfte verletzt.

Protestaktionen werden auch aus Akrê bei Duhok gemeldet. Es kam zu zwei Festnahmen.

Stellungnahme der „Demokratischen Volksfront“

Die „Demokratische Volksfront“ (Bereye Demokratîk a Gel) hat eine schriftliche Stellungnahme zu den Massenprotesten in Südkurdistan abgegeben.

In der Erklärung heißt es: „Wir unterstützen die Aktionen der Bevölkerung. Sie sind Ausdruck der legitimen Forderungen der Menschen in Südkurdistan. Die Bevölkerung ist auf die Straßen gegangen, weil ihre Forderungen von der Regierung ignoriert werden. Als Demokratische Volksfront schließen wir uns diesen Forderungen an und kämpfen für ihre Erfüllung. Wir sind ein Teil dieses Widerstands. Die Gewalt geht von den Herrschenden aus, nicht von der Bevölkerung.“