Wan: Vermisste Kolber tot aus Lawine geborgen

In Wan sind fünf Kolber aus Ostkurdistan tot aus einer Lawine geborgen worden. Die Lastenträger wurden seit einer Woche vermisst.

Fünf seit Tagen im Grenzgebiet zwischen Nord- und Ostkurdistan vermisste Kolber aus Rojhilat sind tot aus einer Lawine geborgen worden. Die Lastenträger waren am Montag vor einer Woche im Kreis Elbak (tr. Başkale) in der Provinz Wan vom Abgang einer Lawine überrascht worden. Insgesamt neun Kolber wurden unter den Schneemassen verschüttet, vier von ihnen konnten sich selbst befreien.

Die Suche nach den Vermissten durch die staatliche Katastrophenschutzbehörde AFAD war allerdings erst Tage nach dem Vorfall aufgenommen worden, da das Gouverneursamt zunächst verlauten ließ, es habe gar keinen Lawinenabgang gegeben. In der Folge eingeleitete Suchmaßnahmen mussten wiederum wegen heftigen Schneefällen unterbrochen werden. Die Leichen der Kolber wurden am Montag von Angehörigen, die am Sonntag aus Ostkurdistan anreisten, sowie Freiwilligen aus der Region geborgen. Die Familien hatten viel früher die Grenze überqueren wollen, wurden aber sowohl von türkischen als auch iranischen Grenzbeamten am Übertritt gehindert.

Gestorbene Kolber aus Ûrmiye | Foto: Hengaw

Bei den toten Kolbern handelt es sich um Ualyi Khudayi, Firat Khudayi, Matin Aslani, Bilin Ahmadi und Yavar Aslani. Ihre Leichen wurden am Abend nach Ostkurdistan überführt. Am Dienstag sollen sie in ihrem Heimatdorf Kuran in Soma Biradost bei Ûrmiye beigesetzt werden.

Was sind Kolber?

Kolber oder „Kolbar“ setzt sich aus den kurdischen Begriffen – „kol“ – der Rücken und „bar“ - die Last zusammen. Die Kolber leben davon, Lasten über die gefährlichen Grenzen zu bringen. Dabei handelt es sich vor allem um Zigaretten, Handys, Decken, Haushaltswaren, Tee und selten auch Alkohol. Sie benutzen diese gefährlichen Wege, um einen Handel zwischen den verschiedenen kurdischen Regionen möglich zu machen. Die Waren werden in Handelszentren wie Teheran zu sehr hohen Preisen verkauft. Aber die Kolber und Kesibkar, die ihr Leben für diese Arbeit aufs Spiel setzen, erhalten nur einen minimalen Tagelohn. Die Kesibkar sind diejenigen, die von Stadt zu Stadt reisen, um für die Waren, die von den Kolbern über die Grenze gebracht wurden, Abnehmer zu finden.