In der nordkurdischen Provinz Wan wurden in den letzten Monaten die Straßenkontrollen unter dem Vorwand des Vorgehens gegen „illegale Migration“ massiv verschärft. Im Zentrum von Wan und an allen wichtigen Kreuzungen befinden sich Checkpoints, an denen Durchfahrende durchsucht werden. Um in die Kreisstädte Qerqelî (tr. Özalp) und Mehmûdî (Saray) zu gelangen, müssen Pendler:innen und Reisende drei Checkpoints passieren. An den Kontrollpunkten werden die Reisenden immer wieder gefragt, ob sie „Türken“ seien. Am Checkpoint der Militärpolizei in Arçak kam es bereits mehrfach zu Konflikten. Personen, die antworten, „Wir sind keine Türken, wir sind Kurden“ werden von Soldaten der Militärpolizei beiseitegenommen und mit langen Durchsuchungen schikaniert.
Durch die Kontrollpunkte wird die ohnehin verarmte Bevölkerung weiter eingeschränkt. Insbesondere Menschen, die landwirtschaftliche Produkte in den Städten zu verkaufen versuchen, sind von den oft Stunden dauernden Durchsuchungen betroffen. Jede Reise wird so zur Tortur. Immer wieder werden Menschen an den Checkpoints willkürlich festgenommen. Für die Menschen der Region sind diese Kontrollpunkte de facto ein Damoklesschwert. Die Schikane an den Checkpoints stellt einen Teil der Kriegspolitik des türkischen Staates dar, mit der die Bevölkerung eingeschüchtert und diszipliniert werden soll.