Toterklärter Riza Altun tritt im Fernsehen auf

Laut türkischen Angaben soll Riza Altun im März bei einem Luftangriff auf Qendîl getötet worden sein. Das KCK-Mitglied hat sich gestern bei Medya Haber zu Wort gemeldet und seine Totmeldung als Spezialkriegspropaganda bezeichnet.

Von Riza Altun, einem Mitglied des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans), ist in den staatsnahen Medien der Türkei behauptet worden, er sei zu Newroz, am 21. März, bei einer gemeinsamen Operation des MIT und der türkischen Streitkräfte getötet worden. Wochen später hat sich Altun in einem TV-Programm bei Medya Haber zu seiner Totmeldung geäußert:

„Am 21. März hat ein Luftangriff auf Qendîl stattgefunden. Ich war jedoch nicht an der Stelle, die bombardiert worden ist. Obwohl ich gar nicht vor Ort war, bestand offenbar Bedarf nach einer derartigen Propaganda. Diese Propaganda findet nicht nur gegen meine Person statt. Mit vielen weiteren Freundinnen und Freunden ist das Gleiche gemacht worden. Es wird Propaganda mit roten Listen oder ähnlichem gemacht. Dem darf man keinen Wert beimessen. Es handelt sich um eine Methode des Spezialkriegs.“

Die Meldung vom Tod Altuns ist tagelang von vielen türkischen Medien verbreitet worden. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu und weitere Staatsmänner haben Erklärungen dazu abgegeben.

Soylu erklärte auf einer Kundgebung seiner Partei in Elmadağ: „Wir haben einen weiteren Mann von Apo in Kandil um die Ecke gebracht. Damit haben wir ihnen ein schönes Wahlgeschenk bereitet.“

Als Sprecher des türkischen Präsidialamtes hatte Ibrahim Kalin aus einer entsprechenden Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi zitiert und geschrieben: „Die Behauptung, dass die Streitkräfte nach dem [versuchten Militärputsch am] 15. Juli geschwächt sind und eine Sicherheitslücke entstanden ist, ist ein weiteres Mal zusammengebrochen. Nachdem wir unsere Sicherheitseinheiten von FETÖ [Fethullah Gülen] gesäubert haben, sind sie noch stärker, noch entschlossener und noch erfolgreicher.“

Ähnlich äußerte sich der Kommunikationsverantwortliche des Präsidentenpalasts, Fahrettin Altun. In seinem Twitter-Account teilte er Aufnahmen von der Operation mit den Worten: „Wir haben der PKK einen weiteren schweren Schlag versetzt. Der PKK-Terrorist Riza Altun, den die saudi-arabische Zeitung Okaz 2017 als ‚Außenminister der PKK‘ bezeichnet hat, und weitere sind bei einer erfolgreichen Luftoperation unserer Sicherheitskräfte getroffen worden. Unser Staat schreibt Legende im Antiterrorkampf.“