14 Tote bei Überschwemmungen in Nordkurdistan - UPDATE

In den kurdischen Provinzen Semsûr, Meletî, Gurgum und Riha ist es nach heftigen Regenfällen zu Überschwemmungen gekommen, 14 Personen kamen ums Leben. Betroffen sind vor allem Erdbebenopfer.

In Nordkurdistan gibt es nach heftigen Regenfällen Überschwemmungen, es wird von Toten und massivem Sachschaden berichtet. Im Kreis Tût in der vom Erdbeben zerstörten Provinz Semsûr (tr. Adiyaman) haben die Fluten einen Wohncontainer mitgerissen. Mindestens zwei Personen kamen ums Leben, drei weitere Personen werden vermisst. Der Container stand in einem Garten und wurde von Erdbebenopfern bewohnt. In Gurgum (Maraş) und Meletî-Wêranşar (Malatya-Doğanşehir) wurden von Erdbebenopfern bewohnte Zelte überspült.

Flutkatastrophe in Riha

Auch in der Provinz Riha (Urfa) kam es zu sturzflutartigen Überschwemmungen, vermutlich sind zwölf Menschen ertrunken. Das Wasser drang in Wohnhäuser, Geschäfte und öffentliche Gebäude ein und überschwemmte Straßen, Brücken und Tunnel. In einer Kellerwohnung wurden fünf Leichen entdeckt.

Betroffen ist auch der 150 Meter lange Abide-Tunnel in Haliliye, der vor zwei Monaten als große Dienstleistung für die Bevölkerung von AKP-Chef Tayyip Erdogan eingeweiht wurde. In der von Schlammwasser überspülten Tunnelanlage befanden sich mindestens sechs Menschen, darunter auch Feuerwehrleute, die bei einem Rettungseinsatz von den Fluten mitgerissen wurden. Eine Person rettete sich schwimmend aus dem Tunnel. Inzwischen sind Rettungstaucher im Einsatz. Der Tunnel verbindet die Autobahn zwischen Riha und Dîlok (Antep).

Überflutet wurde auch die Intensivstation im Untergeschoss des Eyyübiye-Krankenhauses. Die Patient:innen wurden in umliegende Kliniken verlegt. Im Archäologischen Museum entstand ebenfalls Wasserschaden.

Bevölkerung protestiert gegen Bürgermeister

Der Oberbürgermeister von Riha, Zeynel Abidin Beyazgül (AKP), wurde bei der Begutachtung der Rettungsarbeiten von einer wütenden Menschenmenge mit Buh-Rufen empfangen. Die Wut wurde noch größer, als sich die Information verbreitete, dass ein Personenschützer des AKP-Politikers seine Waffe auf die protestierende Bevölkerung richtete. Bayazgül wurde unter Polizeischutz zu seinem Auto gebracht und musste den Ort verlassen.

Die Meldung wurde aktualisiert.