Permanente Belagerung in Colemêrg

Aus vermeintlichen Sicherheitsgründen befindet sich die nordkurdische Stadt Colemêrg unter der Dauerbelagerung des Militärs. Überall in der Provinz hat das Militär Gräben ausgehoben und Barrikaden errichtet.

Das Alltagsleben der Menschen in der Provinz Colemêrg (Hakkari) wird ihnen weiter schwer gemacht. Hier herrscht praktisch ununterbrochener Ausnahmezustand. In den Landkreisen Çelê (Çukurca), Gever (Yüksekova), Şemzînan (Şemdinli) und Rubarok (Derecik) werden immer wieder bestimmte Gebiete durch den Gouverneur zu „Sondersicherheitszonen“ erklärt, woraufhin der Bevölkerung der Zutritt zu diesen Gebieten über 15 Tage hinweg verboten wird. Auch das Gebiet um die Provinzhauptstadt Colemêrg ist immer öfter von dieser Maßnahme betroffen.

Für die Menschen in Colemêrg bedeuten die Sondersicherheitszonen in erster Linie eine massive Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Durch die vom Militär errichteten Barrikaden und ausgehobenen Gräben können zudem in vielen Dörfern die Viehzüchter ihre Tiere nicht mehr auf die Weide bringen. Und selbst der tägliche Weg von zu Hause zur Arbeit und wieder zurück wird zur Qual, wenn die Menschen an zahlreichen Checkpoints gestoppt und vom Militär, von Dorfschützern und der Polizei durchsucht werden.

Die Proteste aus der Bevölkerung interessieren die Vertreter des Staates nicht. Sie verweisen immer wieder auf angeblich notwendige Sicherheitsmaßnahmen. Die Betroffenen hingegen sprechen von einer permanenten Belagerung ihrer Region und fordern ein Ende dieses Vorgehens.