Namen von vier Zap-Gefallenen veröffentlicht

Das Pressezentrum der HPG hat die Identitäten von vier im Juni in der südkurdischen Zap-Region gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen und Lebensläufe von vier Gefallenen veröffentlicht. Die Guerillakommandanten Tîrêj Dijwar, Şaho Qendîl, Şahîn Baran und Dara Xelîla sind am 21. Juni bei türkischen Angriffen auf verschiedene Orte im Çemço-Gebiet in der südkurdischen Region Zap ums Leben gekommen.

Codename: Tîrêj Dijwar
Vor- und Nachname: Vedat İşsiz
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Saime – Mehmet
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Zap
Codename: Şaho Qendîl
Vor- und Nachname: Amanc Heme Şerif
Geburtsort: Seyîd Sadiq
Namen von Mutter und Vater: Hamide – Heme Şerif
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Zap
Codename: Şahin Baran
Vor- und Nachname: Agît Aytış
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Kudret – Hasan
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Zap
Codename: Dara Xelîla
Vor- und Nachname: Bayram Erbek
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Nezire – Fendî
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Zap


Tîrêj Dijwar


Tîrêj Dijwar stammte aus Dêrgulê in der Provinz Şirnex (tr. Şirnak). Er wuchs in der Widerstandshochburg Cizîr (tr. Cizre) in einer patriotisch eingestellten Familie auf. Seine Familie gehört dem Botî-Stamm an, der für seine Verbundenheit mit der kurdischen Freiheitsbewegung bekannt ist. Tîrêj erlebte sowohl Repression durch den türkischen Staat als auch den Widerstand dagegen. Als sein Vater inhaftiert wurde, lernte er die PKK näher kennen. Immer wenn er seinen Vater im Gefängnis besuchte, erfuhr er vom Widerstand der Gefangenen und die Unterdrückung und Brutalität des türkischen Staates. So entstand in ihm großer Hass und Wut auf den türkischen Staat. Er schloss sich der Jugendbewegung an. Immer wieder wurde er festgenommen und erlebte Übergriffe durch den Staat. So kam er zu der Auffassung, dass der sinnvollste Widerstand in den Bergen geleistet wird, und er schloss sich der Guerilla an.

Seinen Weg als Guerillakämpfer begann er in Metîna, sein erstes Praxisgebiet war Qaşûra. Er kämpfte vier Jahre praktisch und bildete sich gleichzeitig auch ideologisch weiter. Schließlich machte er eine Kommandoausbildung an einer Militärakademie. Dort professionalisierte er sich weiter und ging anschließend als Kommandant in die als eines der schwersten Kampfgebiete bekannte Zagros-Region, wo er viele effektive Aktionen anführte. Im legendären Widerstand am Girê Şehîd Munzur im Gebiet Kleiner Çîlo war er Kommandant einer Kolonne bei einer massiven Aktion im Jahr 2021, bei der Stellungen der türkischen Armee gestürmt wurden. Auch in Avaşîn und Zap war er an unzähligen Aktionen beteiligt oder hat diese koordiniert und spielte eine Pionierrolle bei der Umsetzung der Taktik mobiler Einheiten. Die HPG beschreiben ihn als „Symbol der revolutionieren Offensive Bazên Zagrosê“ und versprechen, für ihn Rache zu nehmen.

Şaho Qendîl


Şaho Qendîl stammte aus Seyîd Sadiq bei Helepce in Südkurdistan. Seine Familie war patriotisch und in seinem Umfeld gab es mehrere Gefallene. Er wuchs in den Trümmern des Massakers von Helepce auf, was ihn zutiefst prägte. Als der türkische Staat Efrîn angriff, löste dies auch heftige Reaktionen unter den Menschen in Südkurdistan aus. Viele junge Menschen aus Südkurdistan beteiligten sich am Widerstand von Efrîn. Şaho Qendîl begab sich auf die Suche nach einem Weg, gegen den türkischen Staat und seine Ambitionen zu kämpfen, und fand ihn in der Guerilla. Am Jahrestag des Massakers von Helepce, an 16. März 2018, trat er der Guerilla bei. Er war zutiefst beeindruckt vom Leben und dem genossenschaftlichen Umgang unter den Kämpfer:innen und begriff, dass die PKK nicht nur für Rache und Vergeltung, sondern vor allem für ein freies Leben steht. Sein erstes Kampfgebiet war die Region Gare. Er suchte ständig nach Mitteln und Wegen, sich weiterzubilden und zu professionalisieren. Aus diesem Grund besuchte er die Spezialisierungsakademie der Guerilla und ließ sich zum professionellen Scharfschützen ausbilden. Seit 2021 kämpfte er gegen die türkische Invasion in Avaşîn, Zap und Metîna. Die HPG erklären: „Wir versprechen, dass wir so lange nicht nachgeben werden, bis wir die Träume und Ziele unseres Freundes Şaho verwirklicht haben, und dass wir den Besatzern keinen Moment Nachsicht schenken werden.“

Şahîn Baran


Şahîn Baran stammte aus dem Stamm der Sipêrtî in Sîlopîya bei Şirnex. Seine Familie war patriotisch eingestellt und nannte ihn nach dem Kommandanten des Beginns des Guerillakampfes der PKK am 15. August 1984 Agît. Er lernte früh die Realität des kurdischen Freiheitskampfes kennen. In den staatlichen Schulen merkte er schnell, dass dort nur Herrschaftsgeschichte unterrichtet und das kurdische Volk komplett verleugnet wird. Deswegen verließ er nach neun Jahren die Schule und versuchte, von seiner Arbeit zu leben. Er arbeitete in einem Callcenter, um für den Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen. Gleichzeitig suchte er nach Wegen, wie er zum Freiheitskampf beitragen könne, und schloss sich der revolutionären Jugendarbeit an. Er wurde Zeuge der Repression, was ihn in seinem Selbstverständnis stärkte. Als sein Onkel als Guerillakämpfer ums Leben kam, entschloss er sich schließlich, dessen Platz einzunehmen. In der PKK lernte er das kommunale Leben und das genossenschaftliche Prinzip der Kritik und Selbstkritik, das mutig praktiziert wurde, aber auch die Natur in den Bergen kennen und war tief bewegt. Er fühlte sich durch die Teilnahme am freien Leben in der Guerilla befreit. Den Guerillakrieg lernte er in der Zap-Region kennen. Er bildete sich Tag für Tag in den Konfrontationen mit der türkischen Armee weiter. Anschließend nahm er an einer Spezialisierungsausbildung teil. 2018 fiel sein Cousin Serdem Pir (Adem Aytış). Das weckte in ihm den Wunsch, noch stärker Vergeltung zu üben. Er spezialisierte sich auf mittelschwere automatische Waffen und kehrte in die Zap-Region zurück. Dort legte er mit seiner Arbeit die Grundlage für den Zap-Widerstand, den Tunnelkrieg und die Stellungen der Guerilla. Während des Angriffs auf die Zap-Region kämpfte er in mobilen Guerillaeinheiten. Die HPG erklären: „Der Mut, die Opferbereitschaft und die Entschlossenheit von Heval Şahin, gegen den kolonialistischen Feind zu kämpfen, werden uns, seine Freundinnen und Freunde, immer leiten. Wir werden Rache für ihn nehmen und seine Träume verwirklichen.“

Dara Xelîla

Dara Xelîla stammte aus Perwarî in der nordkurdischen Provinz Sêrt (Siirt). Er gehörte zum Stamm der Xelîla und wuchs in einer patriotischen Familie auf, die bereits Gefallene im Freiheitskampf zu verzeichnen hatte. Von Kindheit an verspürte er eine tiefe Verbundenheit zum Freiheitskampf. Vor allem der Beitritt seines großen Bruders und seiner Cousins zur Guerilla haben Dara Xelîla tief geprägt. Als die Massaker in den kurdischen Städten in den Jahren 2015 und 2016 begannen, sah er nur noch im Guerillakampf eine Perspektive. In dieser Überzeugung trat er der Guerilla bei und erhielt eine Grundausbildung in der Region Gare.

Er integrierte sich schnell in das Leben der Guerilla und versuchte, sich entsprechend der kommunalen Werte der PKK zu bilden und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Im Jahr 2018 ging er ins Zap-Gebiet und beteiligte sich am aktiven Kampf. Dabei übernahm er große Verantwortung und zeigte große Ernsthaftigkeit bei der Erledigung seiner Aufgaben. Aufgrund seiner Entwicklung wurde er schließlich zu einem Kommandanten. Er trug viel zur Errichtung der aktuellen Stellungen und Kriegstunnel bei. Gegen den türkischen Großangriff, der am 14. April 2022 begann, kämpfte er an vorderster Front. Die HPG schreiben: „Wir versprechen, dass wir das Andenken an unseren Genossen Dara, der mit seiner Aufrichtigkeit, Aufopferung, Ernsthaftigkeit und seinem Mut unseren Kampf unauslöschlich geprägt hat, bewahren werden und dass wir seine Ziele auf jeden Fall erreichen werden.“