Nach Fährunglück in Mosul: Haftbefehl gegen Ex-Gouverneur

Gegen den nach dem verheerenden Fährunglück in der nordirakischen Stadt Mosul mit über hundert Toten entlassenen Provinzgouverneur Nawfal Hammadi al-Sultan ist Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird schon lange Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen.

Bei dem verheerenden Fährunglück nahe der nordirakischen Stadt Mosul am vergangenen Donnerstag sind mehr als 100 Menschen ertrunken. Nur 55 Überlebende konnten aus dem Fluss Tigris gerettet werden, teilte die staatliche Nachrichtenagentur INA unter Berufung auf das Innenministerium mit. Die Opfer waren auf dem Boot unterwegs zum Newroz-Gelände auf einer beliebten Insel mitten im Tigris, als das überfüllte Gefährt kenterte. Die meisten der Verstorbenen sind nach Behördenangaben Frauen und Kinder, die nicht schwimmen konnten.

Nach dem Fährunglück hatte Iraks Regierungschef Adel Abdel Mahdi die Ablösung des verantwortlichen Provinzgouverneurs Nawfal Hammadi al-Sultan gefordert. In einem Brief an den Parlamentspräsidenten schrieb der Ministerpräsident am Samstag, es gebe klare Beweise für „Veruntreuung öffentlicher Gelder und Misswirtschaft im Amt“. Al-Sultan und seine beiden Stellvertreter wurden daraufhin aus dem Staatsdienst entlassen. Heute erging gegen den ehemaligen Provinzgouverneur Haftbefehl. Sollte Anklage erhoben werden, drohen ihm bei einer Verurteilung mehrere Jahre Haft.