In der nordkurdischen Stadt Cizîr (tr. Cizre) sind zehn Minderjährige am Samstag festgenommen worden. Die Festnahmen erfolgten bei frühmorgendlichen Razzien durch Antiterroreinheiten der türkischen Polizei. Zur Begründung heißt es, die Jugendlichen hätten Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen.

Festgehalten werden die größtenteils 15 bis 16 Jahre alten Jugendlichen im Polizeipräsidium der Kreisstadt, die in der Provinz Şirnex (Şırnak) liegt. Angaben darüber, wann, wo und in welchem Zusammenhang die vorgeworfene Straftat begangen worden sein soll, machte die Behörde bislang nicht. Auch ist unklar, ob die Betroffenen nach einer polizeilichen Befragung wieder auf freien Fuß gesetzt oder an die Staatsanwaltschaft überstellt werden.

In Nordkurdistan gehört es zur Tagesordnung, dass türkische Sicherheitsbehörden Jagd auf Kurdinnen und Kurden machen. Kein einziger Tag vergeht ohne Hausdurchsuchungen, Razzien und Festnahmen. Auch vor Minderjährigen wird nicht Halt gemacht. Grundlage sind die türkischen Antiterrorgesetze, die harte Strafen für Minderjährige mit kurdischem Hintergrund vorsehen. Lautet der Vorwurf auf Steinwurf, werden die Betroffenen als „kleine Terroristen“ kriminalisiert. Ein Beispiel, das diesen Umstand veranschaulicht, ist die Geschichte von Civan Boltan.