Massive Truppenkonzentrationen in Mexmûr

Der Irak und die Führung in Südkurdistan ziehen Truppen im Umland des Ölfelds Dibaga nahe Mexmûr zusammen.

Im Umland von Dibaga im Distrikt Mexmûr werden seit Donnerstagabend intensive Truppenkonzentrationen beobachtet. Sowohl die südkurdische Führung im südlich gelegenen Hewlêr (Erbil) als auch die irakische Zentralregierung in Bagdad haben ihre Truppenstärke in der Region erhöht. Die Hintergründe sind unklar, allerdings befindet sich in Dibaga das Erdölfeld Khurmala. Der Öltransport in die Türkei wurde vorübergehend eingestellt.

Hewlêr soll neben regulären Peschmerga auch Kräfte der Contra-Miliz „Roj-Peschmerga“ sowie dem Ministerpräsidenten Mesrûr Barzanî unterstehende Spezialeinheiten der „Leşkerê Gulan“ nach Dibaga verlegt haben. Einige politische Beobachter sprechen vom Risiko eines Ölkriegs zwischen Bagdad und Hewlêr, während andere Quellen von einer möglichen türkischen Invasion warnen. Der Distrikt Mexmûr und das angebundene Dibaga werden von der irakischen Armee und den sogenannten „Volksmobilisierungseinheiten“ (Hashd al-Shaabi) kontrolliert. Die Region gehört zu den umstrittenen Gebieten, auf die Hewlêr Anspruch erhebt.

Ende 2013 hat die südkurdische Regierung ohne Rücksicht auf die irakische Zentralregierung ein fünfzigjähriges Abkommen mit der Türkei unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht den Ausbau von Erdöl- und Erdgaspipelines vor, um Kurdistans Reserven in die Türkei und über diese auf den Weltmarkt zu exportieren. Im Januar 2014 floss erstmals kurdisches Erdöl über eine neu gebaute Pipeline direkt vom kurdischen Autonomiegebiet zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan und wurde von dort auf den Weltmarkt gebracht. Die Pipeline verläuft von Khurmala nach Pêşabûr (Faysh Khabur) bei Zaxo an der Grenze zum türkischem Staatsgebiet.