Massenprozess gegen Menschen aus Nisêbîn

Heute findet der Prozess gegen 50 Menschen aus Nisêbîn (Nusaybin) statt, die die Stadt nach der Deklaration der Selbstverwaltung vor zwei Jahren nicht verlassen haben und verhaftet wurden. Ihnen drohen lebenslange Haftstrafen.

Am 9. Januar fand bereits die erste Hauptverhandlung gegen 17 Minderjährige statt, deren Verfahren abgetrennt wurde. Die nicht öffentliche Verhandlung wurde auf den 10. April vertagt. Heute stehen erstmalig 50 Erwachsene aus Nisêbîn in Mêrdîn (Mardin) vor Gericht. Sie befinden sich seit zwei Jahren in Untersuchungshaft. Ihnen wird die „Zerstörung der Gesamtheit des Landes“ vorgeworfen. Viele sind bereits in abgetrennten Verfahren verurteilt worden.

Eine der Betroffenen, die sich geweigert hatten, ihre Wohnungen zu verlassen und später verhaftet wurden, ist die 45-jährige Nurşan Demir. Die Mutter von fünf Kindern hatte sich vor den Kampfhandlungen in einen Keller geflüchtet, aus dem sie später evakuiert wurde. Sie wurde festgenommen, gefoltert und im Gefängnis von Mêrdîn inhaftiert.

Aufgrund ihrer unter Folter erpressten Aussagen befindet sie sich seit zwei Jahren in Untersuchungshaft. Über ihre Familie hat sie im Vorfeld der Verhandlung zur Solidarität aufgerufen: „Ich vermisse meine Kinder. Ich bin gefoltert worden, weil ich meine Wohnung nicht verlassen habe. Jetzt bin ich im Gefängnis und mir droht eine lebenslange Haftstrafe.“